Villahermosa

Heute Morgen sind wir noch einmal durch die Altstadt von Campeche gezogen. Im Gegensatz zu gestern war der Himmel wolkenloses und der starke Wind war verschwunden. Im guten Licht wollte ich noch ein paar Fotos von den bunten Hausfassaden schießen. Traudl hat sich auch  daran versucht und einiges mit dem Tele eingefangen. Gegen Mittag sind wir dann aber aufgebrochen, weil heute ein größeres Stück zu fahren war. Ca. 450 Km lagen vor uns und davon waren nur die ersten 60 Km Autobahn. Nach den bisherigen Erfahrungen in den unübersichtlichen Städten hatte ich mich sorgfältig vorbereitet und von allen kritischen Punkten auf der Strecke, insbesondere in den Städten Screenshots der Kartenbilder gemacht. So dass wir sie an Ort und Stelle auch ohne GSM-Verbindung benutzen konnten. Anfangs funktionierte das noch ganz gut. Womit ich nicht gerechnet hatte, war, daß man die große Ausfallstraße, die wir nehmen mussten, komplett aufgerissen hatten. Sackgasse – und vor uns fuhren sie in drei unterschiedlichen Richtungen weiter. Also entschied ich mich nach Gefühl für eine Richtung und steckte nach kurzer Zeit im Verkehrsgewühl in einer klitzekleinen Straße fest. Irgendwann löste sich das Gemuse wundersamer Weise wieder auf und es staute sich vor einer größeren Straße an der alle geradeaus oder links weiter wollten. Mein Gefühl sagte mir, wir müssen aber rechts rum. Also batzte ich mich ganz nach rechts durch, wo, oh Wunder, eine völlig freie Rechtsabbiegespur war. Sehr verdächtig, ging mir noch durch den Kopf, das kann ja gar nicht sein, da lauert sicher die nächste Riesenbaustelle. Aber nein, das war die richtige Straße, und sie war lochfrei! Traudl traute der Sache noch nicht. „Bist du dir sicher?“, fragte sie zweifelnd, „Hier fährt doch kaum jemand!“ Aber nach ein paar Minuten ging die Straße nahtlos in die gesuchte Autobahn über und wir waren auf dem Weg nach Villahermosa. Die ersten zwei Stunden ging es flott voran. Wie die Tage zuvor schon kaum Verkehr. Die Fahrt war relativ dröge, ich hatte mir das schöner vorgestellt. Zwar fuhren wir die meiste Zeit direkt am Meer entlang, aber es gab kaum etwas freundliches woran das Auge hängenbleibt.
Selbst die Farbe des Meeres war erst ca. 100 – 200 m von der Küste entfernt freundlich, ein helles Grün. Davor war es grau-braun aufgewühlt. Nicht mal ein nettes Plätzchen für eine Pause fand sich. Dafür aber jede Menge aufgelassene Ausflugslokale o. ä., die langsam vor sich hin verfielen. An einem dieser Örtchen haben wir trotzdem angehalten und einen unterwegs gekauften Coffee to go und ein paar Schokokekse gegessen. Dabei haben wir entdeckt, dass der gesamte Strand aus Muschelschalen, Schneckenhäusern bzw. Ihren zertrümmerten und zermahlenen Resten besteht. Das Meer muss hier unglaublich voll von diesem Getier sein. Hinter Ciudad del Carmen beginnt sich die Fahrt dann spürbar zu ziehen. Die Straße wird deutlich schmaler und auf dem schmalen Landstreifen zwischen Lagune und Meer siedeln plötzlich jede Menge Menschen, was zuvor nicht der Fall war. Und hier kommt nun eine mexikanische Besonderheit zum Tragen. Die Topes! Das sind quer über die Straße gebaute Schwellen, um die Geschwindigkeit der Fahrzeuge herabzusetzen. Bislang hatte ich mich an die gut gewöhnt, kamen sie doch nur in den Orten bzw. Ortseingängen mit ordentlichem Abstand zur Anwendung. Hier hatte sich sich aber irgendein genialer Geist gedacht, „Och, so alle 20 m ist auch ganz nett.“ Da hier nun auch bedeutend mehr LKW-Verkehr war und die immer besonders langsam darüber rollten, sank unsere Durchschnittsgeschwindigkeit dramatisch. Am Verkehr merkten wir auch, daß wir in die Erdölregion Mexicos gelangten. Tanklastzüge en masse waren geboten. Auch die Fahrweise, die mich zuvor angenehm überrascht hatte, wurde deutlich aggressiver. Die Ankunft in Villahermosa vor Sonnenuntergang konnten wir wohl vergessen. 50 Km vor unserem Ziel wurde die Straße wieder besser und ich konnte zügiger fahren. Wir kamen noch bei Tageslicht in der Stadt an und fanden bis auf einen kleinen und leicht korrigierbaren Verfahrer unser Hotel. Dies präsentierte sich sehr schön an einem See mitten in der Stadt. An diesem See liegt auch der Parque de la Venta. Hier wollen wir uns die Hauptattraktion, die ollen Olmekenköpfe ansehen. Vom Hotel aus, sollte das ein netter Spaziergang sein.

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4 Kommentare zu „Villahermosa

  1. Die Giraffe denkt sich: „Warum biegen die denn rechts ab, da gibt´s doch ne Umgehungsstraße“.
    Viel Spaß weiter auf Mexikos Starßen

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  2. Hallo, ein Engel hat mir weitergeholfen und jetzt denke ich dass es funktioniert. Werde speziell noch was zu euren Nachrichten schreiben, nur jetzt muss ich mich erst einmal um mein Auto kümmern. Alles kaputt. Schönen Tag. Melde mich wieder.

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  3. So hier noch ein kurzer Kommentar zu diesem Ausflug. In dem Auto mit der Giraffe war ich, habt ihr mich gesehen?
    Schönen Gruß an Edeltraud, sie ist selber schuld wenn ihr jetzt so viel lesen müsst. Sie hat mir den Rat mit Monika gegeben und ich habe nun zu jedem Beitrag ein paar Zeilen geschrieben, so wie es sich gehört.
    Freue mich auf weitere Beiträge und natürlich noch mehr Fotos mit Edeltraud oder Claas bei essen. Möchte sehen was in Mexiko so auf den Tisch kommt, damit ich weiss ob sich die Reise lohnt, natürlich außer den ganzen Pyramiden und Bauwerken.

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