San Cristobal de las Casas

Der Ort hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck bei uns. Monika hat ihn vor so vielen Jahren sicher noch in einem Zustand erlebt, der weitaus ursprünglicher gewesen ist. Heute ist hier ein touristischer Rummel, wie er an vielen beliebten Orten heutzutage üblich ist. Andererseits hat dieser Rummel sicherlich sehr geholfen hier im Zentrum eine alte Bausubstanz zu erhalten, die sonst zum größten Teil dem Verfall hätte überlassen werden müssen. Wenn man nur 500 m aus dem alten Zentrum herausläuft, lassen der Zustand der Häuser und die Sauberkeit mit jedem weiteren Schritt nach. In den Randbezirken und insbesondere die Berghänge hinauf sind schließlich die Barrios Marginales (Armenviertel, Slums) zu finden. Insbesondere die verschiedenen indigenen Minderheiten hausen hier. Diese verschiedenen Ethnien begegnen uns permanent. Vermutlich auch, weil heute Sonntag und die Stadt besonders voller Menschen ist. Gut miteinander ausgekommen sind die Mexikaner mit diesen Minderheiten nicht. Erst Mitte der 90er Jahre entstand hier in San Cristobal die Freiheitsbewegung der Zapatisten. Vielleicht ist daraus auch ein besonderes Image der Stadt entstanden, das einige Alternative angelockt hat, denen wir ebenfalls immer wieder begegneten.

Wie auch immer, wir haben heute einige Kilometer zu Fuß hinter uns gebracht und waren bis jetzt über 7 Stunden unterwegs. Die Eindrücke waren so reichlich, daß wir nicht nur dicke Füße haben, sondern auch reichlich voll im Kopf sind. Bereits um 9 Uhr waren wir unterwegs. Während des Frühstücks kam die Sonne raus, nachdem es die ganze Nacht geregnet hatte. Gestern Abend gegen 9 Uhr als wir gerade beim Essen waren, ging es los und wir mussten im leichten Regen retour zum Hotel. Als wir aufstanden nieselte es immer noch.

Bereits am Morgen war reichlich was los. Hier fand ein Halbmarathon statt, dessen Ziel an der zentralen Plaza de la Paz war. Bereits in Villahermosa war uns aufgefallen, daß die Menschen in dieser Ecke mehr auf ihr Äußeres achten als weiter im Norden. Dort hatten wir Eindrücke, wie im vergangenen Jahr in China. Selten haben wir mehr dicke Menschen gesehen, wie hier. Selbst kleine Kinder haben schon erschreckende Umfänge. Da war uns klar, warum die mexikanische Regierung plant, bestimmte Nahrungsmittel, die sie dafür verantwortlich macht, mit deutlichen Steuern zu belegen. Wie gesagt, in Villahermosa begegneten uns auf unserem Morgenspaziergang viele Jogger und hier nun ein Halbmarathon. Das passt durchaus zu dem ganz offensichtlich geringerem Durchschnittsgewicht.

Ich sehe gerade, dass ich schon 376 Worte im Text habe und ich finde, das ist nun wirklich genug. Zumal ich langsam Hunger bekomme und noch duschen sollte. Beim Stichwort Hunger fällt mir aber noch was ein. Zwei der hier kommentierenden Damen bemängelten ja die unzureichende Anzahl Fotos vom Essen. Das hat seinen Grund. Anders als in Asien, hat uns das Essen hier bislang nicht überzeugt. Am besten fand ich bisher noch das Gegrillte. Allgemein habe ich den Eindruck, dass die Mexikaner gerne Gegrilltes essen, wie die allgegenwärtigen Pollo Asados zeigen. Aber selbst das ist kulinarischer Durchschnitt. Wenn ich da an die Grilladen in Kambodscha denke … Trotzdem habe ich noch ein paar entsprechende Fotos eingefügt.

Aber nun schaut euch unsere heutige Fotoausbeute an. In den besuchten Kirchen mussten wir einige der karnevalesken Darstellungen festhalten. Sie haben uns sehr amüsiert. Da wir ausschließlich in der Stadt unterwegs waren, habe ich mich neben den Impressionen an der Street Photography geübt. Insbesondere, weil die Vertreter der indigenen Gruppen es nicht so sehr mögen, wenn sie fotografiert werden. Nicht ganz einfach sowas, aber ich denke, es ist eine attraktive Mischung zusammen gekommen. So, und nun ist wirklich Schluss! Fast 600 Worte, mannomann!

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7 Kommentare zu „San Cristobal de las Casas

  1. Ich bin erschüttert, daß die Atmosphäre einer Gegend in 24 Jahren so runter kommen kann. Bei unserer Reise waren die Indios scheu und wir kamen uns eher wie Eindringlinge vor. Von Andenkenläden keine Rede. Nun, daß das mexikanische Essen nicht das Gelbe vom Ei ist, war uns klar – Hauptsache Montezumas Rache erwischt euch nicht !

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  2. Jetzt hat es dann doch aber auch schon öfter geregnet bei euch ??!
    Dieses mal ward ihr mit Jacken bekleidet oder hattet lange Ärmel. Ist es denn kälter geworden oder war das wegen den Mücken?

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    1. Moin Brigitte, wir sind auf 2100 m Höhe, da kann man auchvtags ein langärmliges Hemd vertragen, wenn die Sonne nicht scheint. Mücken sind hier kein Problem.

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  3. Du hast schon recht mit dem Essen. Schaut nicht grade appetitlich aus. Du kannst dir die Fotos sparen. Zeig lieber welche von den bunten Häusern und der schönen Landschaft. Na ja und die Leute sind auch nicht gerade von Schönheit beglückt. Auf dem einen Bild sieht man ja Edeltraud fast nicht, total verdeckt von einer etwas molligen Mexikanerin. Weiterhin viel Spaß und eindrucksvolle Erlebnisse wunsche ich euch auf eurer Reise.

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    1. Das Bild mit Traudl und mex. Frau war ganz bewusst der Versuch eine besondere Konstellation zu fotografieren. Ich war überascht, wie gut das geklappt hatte.

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