Regenzeit

in Bangkok. Ziemlich spät im Jahresverlauf, aber vom Ablauf ganz typisch – bis Mittag trocken, dann fängt es mit leichtem Sprühregen an, kurze Unterbrechungen und dann immer wieder kräftige Schauer. Leider den ganzen Nachmittag, obwohl der Wetterbericht gesagt hatte, dass es Nachmittag wieder aufhören sollte.

Heute hatten wir uns den Chatuchak Weekend Markt vorgenommen. Angeblich der größte Markt unter freiem Himmel der Welt. Mit dem Fährboot des Hotels sind wir zur Skytrain-Station Saphan Taksin gefahren. Das Tarifsystem ist total easy: 42 Baht eine Fahrt, egal wie weit. Geht man wieder raus, verschluckt die Drehsperre die eingeführte Fahrkarte. So ging’s mit einmal umsteigen zur Station Mo Chit. Direkt daneben liegt dann der Markt. Wenn man in dem mal drinsteckt, kann es schwierig werden wieder rauszukommen. Das Areal ist total unübersichtlich. Der Markt ist aber in Sektionen unterteilt. Kleine Schildchen am Beginn der engen Gäßchen zeigen, welche Sektion man betritt. Gott sei Dank war mir dieses Schildchen aufgefallen, als wir hineingingen, so wusste ich, wo wir reingegangen waren. Nun ging es durch ganz wenige breite Wege und gaaanz viele sehr enge Gassen und eng heisst ca. 1 m breit, kreuz und quer durch das Marktgewusel. Über den engen Gassen und deren Ständen gibt es Wellblechdächer, was gut war, ihr wisst schon – Regenzeit!

Wohlstands-Thailänder
Wohlstands-Thailänder

Trotzdem mussten wir sehr aufpassen nicht allzu nass zu werden und zwar von oben wie von unten. Von oben, weil es natürlich diverse Löchlein und Löcher im Wellblech gab. Und von unten, weil das Wasser ja irgendwie auf den Boden musste. Das geschieht mittels diverser Fallrohre, die in schmale, offene Kanälchen münden. Wenn es richtig schüttet, sind die hoffnungslos überfordert und das Wasser sucht sich gurgelnd einen anderen Weg. Notfalls auch durch deine Sandale, da ist Wasser ja gnadenlos. Die Kanälchen sind außerdem wunderbare Gelegenheiten zum Fußumknicken, besonders bei diesen schlüpfrigen Verhältnissen. Hatte ich aber nach der Erfahrung des letzten Winters nicht so richtig Bock drauf.

Echt IWC – ich schwör!
Herr und Frau Birkenstock würden die Krise kriegen.
Genialer Schrotti

Es scheint fast nichts zu geben, was hier nicht zu bekommen wäre. Vor allem echt gefälschte Markenware. Ob Prada, IWC oder Birkenstock. Jede Marke war hier vertreten.
Ganz besonders fasziniert hat mich aber die Kreativität eines Metallkünstlers. Der hat aus allem was man in Metall produziert hatte (Messer, Löffel, Gabel, Zündkerzen, Kugellager, Getriebeteile, Kurbelwellen usw. usw.) Figuren zusammengeschweisst. Aber richtig gut oder was meint ihr?

Traudl hat sich naturgemäß mehr für Frauensachen interessiert, also Klamotten, Kleidchen für die Enkelin, Dekoelemente und so. Sie hat sich dann für eine Wickelhose entschieden. Weiß der Geier, wie man das Teil wirklich nennt. Stellt euch eine Hose vor, die seitlich vom Bund bis ans Ende des Hosenbeins aufgeschnitten wurde. An den Ecken des Bundes ist jeweils ein langes Band, also vier Bänder insgesamt. Nun hält man sich den vorderen Teil der Hose vor den Buch und verknotet deren Bänder am Rücken. Dann zieht man den noch herunterhängenden hinteren Abschnitt der Hose durch die Beine, zieht ihn über den Po nach oben und verknotet dessen beide Bänder vorm Bauch. Die beiden Teile überlappen seitlich ein ganzes Stück. So sind die Beine zwar umschlossen aber das sehr luftig. Alles klar? Natürlich, bei der Beschreibung!

Handymania – wer erkennt den Nicht-Thai?

Eigentlich wollten wir nach dem Marktbesuch noch zum Vimanmek Palace. Das Unterfangen haben wir aber aufgegeben, nachdem der Regen auch noch von einigen herben Donnerschlägen begleitet wurde. Mit dem Skytrain fuhren wir also an der auserkorenen Umsteigestation vorbei und geradewegs wieder zum Hotel zurück.
Wie in ganz Asien, ist auch hier bei den jungen Leuten das Handy der Partner Nr. 1. Hier mal ein Foto dieser Spezies aus dem Skytrain.

Inzwischen war es doch schon fast halb sechs geworden. Jetzt recherchieren wir mal auf dem Zimmer, wohin wir heute Abend zum Essen schwimmen 😉

Zwei Stunden später war es wieder ok, nur noch feucht-warm, ohne Regen. Wir sind eine Weile in dem Viertel direkt hinter dem Hotel die Hauptstraße rauf und runter gewandert. Auf der einen Seite hat uns nichts so richtig überzeugt. An einer großen Kreuzung waren dann gleich 2 größere Food-Center. Aber da ging auch nichts. Erstens hatten einige davon schon geschlossen, dabei war es erst halb neun. Zweitens war es relativ leer und drittens nachdem wir uns wegen rapiden Hungers für eines erbarmt hatten (und nur weil wir von drei kleinen Thai-Bedienungen gackernd umringt wurden – versprach lustig zu werden), stellten wir fest – es gibt kein Singha, kein Chang, nur Softdrinks… Das geht ja gar nicht, ja ü b e r h a u p t nicht!! Also auf der anderen Seite wieder die Straße retour. Hier wurden wir kurz vor unserem Hotel fündig. Ja, ja lästert nur – hätten wir ja nicht so weit laufen müssen, weiß ich auch. Aber so haben wir was für die Linie getan, gelle. Ist ja auch wichtig. Hier war’s cool.

Als wir über der Karte brüteten, die ziemlich schlecht ins Englische übersetzt war (sofern man das überhaupt so nennen kann), sprach uns ein Pärchen vom Tisch nebenan an. Wir radebrechten also mit den beiden über das Essen, das wir gerne hätten. So ganz einfach war das nicht. Er konnte nur ein paar Brocken Englisch mit ziemlichem Thai-Slang, sie gar nicht. Er und Sie (er Ende 40, sie Ende 20!) zischten nach dem Essen einen Whiskey/Eis/Wasser nach dem anderen. Jedenfalls so richtig hat das mit der Unterhaltung nicht geflutscht. Sie ließen uns aber von ihrem Teller gebratener Fischstückchen, die sie noch übrig hatten, probieren. Nein, sie nötigten uns das eher auf. Aber Wurscht, wir bekamen nach Abschluß der Dreier-Konferenz (Pärchen, wir und die Bedienung), ein superlecker Essen, haben selbst drei Halbe Singha gezischt, waren schließlich pappsatt und wieder nur knapp über 10 Euro los. Echt blöd gelaufen. 😉 😉

Beim Gehen, haben wir noch Koch und Köchin abgelichtet – sehr appetitlich, die Küche meine ich.

Thai-Street Cooking
Thai-Street Cooking

3 Kommentare zu „Regenzeit

    1. Mindestens! Aber das kann Werner als Hofbräuerfahrener Kämpe besser beurteilen.
      Wir sind übrigens inzwischen am Flughafen Don Muaeng (die Nr 2 in Bangkok) angekommen. Um 10:50 gehts weiter nach Mandalay.

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  1. Sehr ausführlich beschrieben 😉 die Suche nach Essen und dass man dann doch was in der Nähe findet, das muss mal einer nachmachen 🙂
    Die Küche erinnert mich an eine, die ich in Südafrika gesehen habe. Dort haben wir aber nichts gegessen. War mir nicht ganz geheuer.

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