Trinidad Tag 1

Das heutige Frühstück sieht leider besser aus, als es tatsächlich ist. Eigentlich ist alles wie sonst auch Kaffee, Milch, eine Eizubereitung nach Wunsch (Omelette, Spiegel- oder Rührei), Obst, Käsesandwich, weiches Brot, Butter und Marmelade. Satt werden wir, die Qualität ist heute aber nicht besonders.

Als ich heute morgen gegen sieben auf die Dachterrasse ging, schienen gerade die ersten Sonnenstrahlen um das Eck. Es war noch etwas kühl wurde aber rasch wärmer. Ich nutzte die Zeit, um noch den gestrigen Tag zusammenzufassen. Zum Frühstück um halb neun haben wir bereits ein Handtuch als Sonnenschutz aufgehängt, weil es zu heiß wurde. Als wir eine gute halbe Stunde später loszogen, trübe es sich verdächtig ein. Zunächst steuerten wir mal das ehemalige Convento de SanFrancisco de Asis an. Darin ist heute ein Museum, welches den Kampf Fidels gegen Konterrevolutionäre in den Bergen der Escambray dokumentiert. Am besten ist aber der Turm der Anlage. Von hier oben hat man den besten Blick über die Dächerlandschaft Trinidads. Die Innenstadt sieht von hier oben fast am besten aus. Die bunten Farben kontrastieren mit marodem Dachziegel und verfallenden Mauerstümpfen. Die komplette Altstadt und das im Nordosten angrenzende Valle de los Ingenios (Tal der Zuckermühlen) sind UNESCO-Weltkulturerbe. Die schönen Bauten Trinidads sind dem Reichtum der Zuckerbarone und der Arbeitskraft der gut eine Million Sklaven zu verdanken, die aus Afrika hierin verschifft und ausgebeutet wurden.

Nachdem es in der Ferne schon gekracht hatte und wir die Blitze in Küstenbereich zucken sahen, fallen bald die ersten dicken Tropfen und wachsen sich bald zu einem ordentlichen karibischen Regen aus. Jetzt wissen wir auch, warum die Straßen so seltsam geformt sind. Sie steigen zu den Rändern hin an und haben oft in der tieferliegenden Mitte besonders große, breite Steine. Hier rauscht nun das Wasser zu Tale. Schnell haben sich einen Meter breite Bäche gebildet. Eine ordentliche Reinigung können die Straßen schon vertragen. Der Regen zieht sich aber ordentlich hin. Wir finden in einem ehemaligen Theatersaal ganz bequeme Sitzplätze und warten auf das Ende des Regens. Anderthalb Stunden soll es dauern bis die Sintflut vorbei ist. Draußen auf den Straßen ist es nun sehr still geworden. Nirgends ist Musik zu hören, die sonst allgegenwärtig ist. Keine lautstarken Diskussionen, kein eifriges Schwatzen. Als wir wieder losziehen, kommen wir nicht so wirklich weit. Nach ein paar Metern am Museo Romantico stellen wir uns schon wieder unter. Nach kurzer Zeit gesellt sich ein alter Herr zu uns. Strohhut, kalte Zigarre, beigefarbener Feldanzug. Mit unseren paar Brocken Spanisch und den Lateinableitungen mancher Worte erfahren wir von ihm, dass er aus den Bergen gekommen ist, der Weg sechs Kilometer lang ist, er den gegangen ist und er 75 Jahre alt ist. Er staunt als er erfährt, dass wir 32 Jahre verheiratet sind. Wahrscheinlich wirken wir etwas jünger als die Leute, die erkennt. Seine Rente beträgt 270 Pesos!!! Ich habe in dem Laden, in dem wir das Wasser kauften, westlich Shampoos gesehen, die in beiden Währungen ausgezeichnet waren. Eine normalgroße Flasche davon kostete 300 Pesos!! Was haben sich die Revolutionäre eigentlich dabei gedacht, dieses schöne, fruchtbare Land in diese Situation zu manövrieren?

Als es nach einer halben Stunde mal wieder aufhört zu regnen ziehen wir weiter. Traudl darf den alten Herren noch fotografieren, dann trennen sich unsere Wege wieder. Wir streifen so durch die Straßen, schauen uns die Häuser und manche nette Innenhöfe der Restaurants an. Wir haben Lust auf eine guten Kaffee und suchen nach einer Dachterrasse. Etwas oberhalb der Plaza Mayor finden wir das Gesuchte. Es wird wieder ein etwas längerer Aufenthalt, Regen zieht durch. In dem Rhythmus geht es weiter mit Aufenthalten in der Galeria de Arte Universal und des Museo Municipal. Letzteres wegen eines Turm mit guter Aussicht ebenfalls empfehlenswert. Dann ist es vier Uhr und Traudl ist so kalt, dass wir uns gen Casa trollen. Kaum sind wir dort, reisst es für eine gute halbe Stunde auf und es sieht aus als wäre nichts gewesen. Aber um fünf Uhr rollen schon wieder dunkle Wolken über die südliche karibische See. Mal sehen wie lange es trocken bleibt.

Von größeren Schauern blieben wir verschont. Trockenen Fusses konnten wir zum Essen, noch etwas herumstreifen und Mojito und Canchanchara süffeln. Am meisten war an der Plaza Major los, deshalb war es auch aussichtslos ins Internet zu kommen. Mal sehen wie das Wetter morgen wird.

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