Nachtrag

Eigentlich wollte ich ja gar nichts mehr einstellen, aber nachdem sich der heutige Tag nach einem eher verhaltenem Beginn in einen absoluten Super-Traum-Strandtag wandelte, kann ich es mir nicht verkneifen noch ein paar wenige Neidmachbilder einzustellen. Ich weiß, nicht ganz fair aber der Schiedsrichter lässt Vorteil gelten ;-))

see you

1. Unser Stammplatz am Strand (20 m zu Fuß, puh)

2. 3 m daneben Schaukelliege

3. Ausblick aus unserer Hütte

4. Der etwas verhaltene Start kurz nach halb sieben. Wir waren heute vor dem Frühstück im Meer.

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Laguna Bacalar und Tulum

Die erste Nacht in diesem Hotel war überraschend gut. Ein raffiniertes altes Holzlamellensystem hat uns wie unter freiem Himmelschlafen lassen. Es brauchte weder Ventilator noch Klimaanlage. Letzteres wäre eh‘ nicht vorhanden. Kurz vor sechs Uhr war ich bereits wach, die Vögel waren mal wieder schuld. Da es noch dämmerte, bin ich auf das Dach hinauf und habe mal geschaut, ob ich einen schönen Sonnenaufgang sehe. Die halbe Stund dort war einfach super! Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen war der Himmel fast wolkenfrei und die Sonne erschien langsam hinter ein paar kleinen Cumuli auf der anderen Seite der Lagune. Phantastisch anzuschauen!

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imageAnschließend gingen wir den Tag sehr geruhsam an. Nachdem wir uns den Schlaf aus den Augen gewaschen hatten, dackelten wir auf die Terrasse direkt unter unserem Zimmer. Dort wartete bereits ein gestern Abend angekommenes Grüppchen Holländer auf sein Frühstück. Damit waren die überaus routinierten Servicekräfte vollkommen überfordert. Die Reiseleiterin der Holländer packte zum Teil selber mit an, damit was vorwärts geht. Wir nahmen erst mal eine Tasse Kaffee (wieder einmal super gut!) und setzen uns wie geplant nach draussen. Die Käsköppe saßen komischerweise fast alle drinnen. Wir beobachteten stillvergnügt die Show und genossen ansonsten den phantastischen Ausblick. Als das Haus dann wieder holländerfrei war, bestellten auch wir und genossen in aller Ruhe ein abwechslungsreiches Frühstück aus Pfannkuchen mit Ei und gebratenem Speck, Früchten mit Joghurt und Müsli, Rührei mit Schinken, Toast und Marmelade sowie Fruchtsaft und Kaffee. Das brauchte natürlich seine Zeit in der die Sonne immer höher stieg und mit jeder Viertelstunde wieder etwas andere Farben in der Lagune erzeugte.

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Heute wollten wir erst einmal zur Cenote Azul fahren und dort baden. Sie war allerdings ganz anders, als die Cenote in Ek Balam. Diese hier lag da wie ein See, hatte aber genauso kristallklares Wasser, wie die in Ek Balam. Die Wassertemperatur war auch deutlich anders. Diese hier war pieselwarm! Etwas merkwürdig fanden wir die „Infrastruktur“. Diese kostete einen kleinen Eintritt, dann ging man vom Eingang durch ein großes Restaurant, das bis an’s Ufer reichte. Dort waren Badestellen vorgesehen an schmalen betonierten Uferwegen, die aber nur direkt vor dem Restaurant existierten. Umkleiden gab es keine, das musste so oder auf den Toiletten gehen. Na egal, scheint hier so üblich zu sein.

imageimageimageWir haben auf jeden Fall ausgiebig gebadet und die Sonne genossen. Als wir am frühen Nachmittag zum Auto zurückkommen, gibt es leider eine unangenehme Überraschung. Einer der hinteren Reifen hat fast keine Luft mehr. Die Reifenflanke hat kurz über dem Felgenhorn einen daumengroßen, hufeisenförmigen Defekt. Der geht wohl nicht ganz durch, denn der Reifen ist nicht komplett platt. Aber mit dem geht es nicht weiter. Der Parkwächter meint drei Kilometer Richtung Bacalar müssten wir geholfen werden. Hier auf dem schrägen Parkplatzhier, kann ich eh nichts machen, also fahren wir erst mal los. Kurz vor der Hauptstraße ist ein schattiges, ebenes Plätzchen. Ich beschließe, den Reifen vorsichtshalber zu wechseln, bevor ich mich damit wieder in den Verkehr und auf die Topes wage. Wo Ersatzreifen und Werkzeug liegen, hatten wir ja bei der Fahrzeugübergabe gezeigt bekommen. Die Sichtung des Ersatzrades stellt mich zufrieden. Der Reifen ist neu und hat ausreichend Luft – prima. Die Sichtung des Werkzeugs macht schon eher stutzig. Der Wagenheber scheint ok, aber womit soll man kurbeln? Nichts zu finden! Ich behelfe mir mit der Gewindestange der Ersatzradbefestigung. Damit bekomme ich den Wagen angehoben. Nun erst einmal die Radbolzen lösen. Skeptisch betrachte ich den Schlüssel. Die Größe passt, aber die Hebellänge beträgt gut gerechnet gerade mal 20 cm. Per Hand nichts zu machen. Ich steige drauf und hüpfe, nichts bewegt sich. Das bringt nichts mit dem Werkzeug. Also alles wieder eingepackt und langsam weitergefahren. An der nächsten Tankstelle erstmal Luft nachgefüllt. Der Reifen hält. Weiter geht es. Nach kurzer Zeit taucht einer der typischen kleinen Mechanicos auf. Wir halten an und fragen, ob er uns das Rad wechselt. Klaro. Mit einem großen Rangierwagenheber ist unser kleiner Aveo mit drei Hüben direkt am Straßenrand hochgebockt. Aber selbst mit seinem riesigen Radkreuz braucht der Mechanico Hände und Füße, um die Bolzen zu lösen. Ruckzuck ist das Ersatzrad drauf, genauso übel angeknallt, wie das Rad zuvor und das defekte Rad verstaut. Das ganze kostet 20 Peso, also € 1,10 (in Worten: Einen Euro zehn Cent), wir geben noch etwas Trinkgeld drauf, alle sind hochzufrieden und wir fahren winkend weiter.

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Wir wollen uns noch das alte Fort anschauen, dass die Spanier hier aufgebaut haben, nachdem ihre Stadt mehrfach von Piraten überfallen worden war. Nach kurzer Suche finden wir es. Im Inneren ist auch ein kleines, sehr gut hergerichtetes Museum, dass über die Geschichte Yucatans, die Kolonialzeit, die Paraterie und die Seefahrt unterrichtet. Hier erfahren wir bspw. dass Yucatan einst die komplette Halbinsel umfasste, so wie heute noch die Touristiker die ganze Halbinsel meinen, wenn es in diesem Kontext um Yucatan geht. Der Bundesstaat Yucatan heute, ist ja nur noch ein kleinerer Teil der Halbinsel, neben Quintana Roo, Campeche, Chiapas und Tabasco. So, damit ist der Bildungsauftrag für heute auch erfüllt :-))
Knapp im Norden von uns hat sich wieder ein dickes Regengebiet aufgebaut. Traudl setzt sich deshalb an eine der alten Kanonen und ballert es von uns weg. Wir wollen jetzt keinen Regen mehr sehen. Es hilft offenbar; die dunklen Wolken ziehen im Norden an uns vorbei.

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Da sie es in unserem Hotel seit gestern Abend nicht geschafft haben, das WLAN zu reparieren, suchen wir nach einem Cafè in dem wir mal wieder Verbindung mit der Heimat aufnehmen können.image

In der Nähe des Forts finden wir eines und tauschen ein paar Nachrichten aus.. Auch die Lage unseres morgigen Hotels für die letzten Tage sehe ich mir in Street View nochmal an. Diesen visuellen Eindruck zu haben, hilft bei der Suche sehr. Nebenbei genießen wir noch Cappucino aus Bierseidln!
Inzwischen ist es später Nachmittag geworden und wir fahren retour, um uns zu duschen und zu überlegen, was wir heute Abend noch unternehmen wollen in dieser „Metropole“.
Beim weiteren Durchkreuzen des Ortes stellen wir fest, das er seine besten Tages längst gesehen hat. So wie auch unser Hotel das nicht verbergen kann. Es lebt von seiner einmaligen Lage über der Lagune und seinem freundlichem Personal, zumindest im Restaurant. Auch die Konsultation des Reiseführers führt zur Erkenntnis, bleiben wir im Hotel auf der Terrasse und genießen wir nochmal diesen Ausblick beim Essen.

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Am nächsten Morgen frühstücken wir in dem Café vom Vortag und nehmen anschließend unsere letzte richtige Reiseetappe unter die Räder. Auf nach Tulum. Ich fahre sehr gemählich unserm Ziel entgegen, erstens weil wir unterwegs nichts mehr zum Ansehen erwarten und wir nach dem Mittag ankommen wollen und zweitens weil Traudl sich wohl etwas eingefangen hat. Ein wenig wird meine Befürchtung, daß uns hier deutlich mehr Touristen erwarten als bislang, wahr. Die Küstenstraße, südlich der Mayaruinen ist über Kilometer dicht an dicht mit Hotels und Restaurants gepflastert. Positiv ist aber, daß keines über die Palmen hinausschaut und so kein Betonburganblick ansteht. Fast am Ende liegt unsere Anlage. Sie besteht aus einzelnen Häuschen zwischen den Palmen in den Sanddünen zufällig verteilt. Der Anblick des Meeres durch die Palmen haut uns fast um. Paradiesisch!

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Die ersten drei Tage hier sind nun vorbei und heute haben wir den letzten kompletten Ferientag. Das Wetter war leider etwas durchwachsen. Nach unserer Anreise hatte der stürmische Wind der Vortage wieder eingesetzt und der Himmel war manche Stunde komplett dunkelgrau. Entsprechend der Windstärke war der Wellengang. Am ersten Tag konnte ich es mir trotzdem nicht verkneifen einmal rauszuschwimmen und etwas bodysurfen zu versuchen. Nach einer halben Stunde Kampf ein den Wellen war ich so kaputt, daß kam was kommen musste. Auf einen der Brecher kam ich nicht mehr rauf, er schmiß mich so blöd auf den Grund, daß es mir den Körper so über den Arm schob, daß ich glaubte er sei ausgekugelt. Ich hatte wegen des Schmerzes richtig wacklige Knie und musste mich erstmal auf eine Liege setzen. Vorsichtig probierte ich erstmal die Finger, dann die Armbewegungen durch. Puh, richtig drin im Gelenk war der Arm wohl noch. Ein paar Sehnen vermutlich kräftig überdehnt, aber nichts kaputt. Glück gehabt.

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Die Ruinen hier haben wir uns natürlich auch noch angesehen. Aber sie sind kein Vergleich zu dem, was wir schon gesehen haben! Trotzdem ist diese Anlage hier die mit Abstand (!) am meisten besuchte. Tja, so ist er, der Massentourismus. Bereits um 9.00 Uhr soll es hier voll werden, weshalb wir bereits vor der Öffnung der Tore vor den selben stehen. Nach gut einer Stunde haben wir wirklich alles gesehen und verschwinden wieder, die Horden palavernder Amis hinter uns lassend.

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http://www.f1rstlife.de/news/details/artikel/bildung_in_mexiko_eine_momentaufnahme_des_versagens

Ja, nun ist es schon wieder soweit. Unsere Reise neigt sich dem Ende zu. Wieder im Büro zu sitzen, kann ich mir momentan gar nicht vorstellen. Heute Abend werden wir den letzten Tag bei einem Essen am Meer ausklingen lassen. Wir haben uns das hier schon mal angesehen.

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Wieder einmal durften wir in eine andere Welt eintauchen. Leider nehmen wir nicht allzuviel Hoffnung für Mexico mit. Was wir unterwegs erlebten, bestätigte uns leider ein Artikel, den Traudl heute im Internet fand. Wen es interessiert, kann ihn hier nachlesen: (Der link steht einpaar Zeilen weiter oben, unter den Tulum-Bildern. Er springt beim einsetzen leider immer an die Stelle.)

Wir hoffen aber sehr, daß es ein paar Unermüdlichen doch noch gelingt die Kehrtwende für das Land zu bewirken.

Buena Suerte Mexico!

Balamku und Calakmul

Vor unserer Abfahrt zum nächsten Tagesziel genießen wir noch einmal das hervorragende Frühstück im El Clombre. Unsere Köchin liegt noch flach, aber ihr Mann Oskar kümmert sich nach Kräften um uns. Es beginnt wieder zu regnen. Heute sind wir aber gar nicht böse drum. Das heisst weniger Hitze während der Fahrt. Nachdem wir aus Palenque raus sind, geht es gut voran. Nach kurzer Zeit erreichen wir schon die Transversale, die von Villahermosa bis nach Campeche führt. Sehr wohltuend – wenige Topes und auch wenige Schlaglöcher. image

Als wir EscArcega durchquert haben, halten wir Ausschau nach einem „Restaurant“, wie wir es auf der Fahrt durch die Berge gefunden hatten. An einem recht passabel aussehenden halten wir an, um Pause zu machen. Frisch zu essen gibt es aber nichts. Nur Getränke, Eis und eine riesen Auswahl an Knabberzeug in Tüten. Nicht einmal Obst haben sie hier. So bestellen wir uns eine eiskalte Cola und essen unsere eigenen Cracker und Erdnüsse. Die weitere Fahrt ist unspektakulär. Am Eingang des Nationalparks Calakmul liegt auch gleich unser Hotel. Das hatten wir nun anders verstanden in der Beschreibung. Das bedeutete für morgen eine lange Anfahrt zur Besichtigungsstätte, nämlich 60 Km einfache Strecke hinein in den Dschungel! Na gut, dafür haben wir heute Zeit gespart. Wir beziehen unsere Hütte und finden sie einfach super.

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Der Pool ist genau vor unserer Cabane, es hat ausgesprochen angenehme Temperaturen hier mitten im Urwald und die Hütte ist sehr sauber und angenehm ausgestattet. Statt Fenstern sind hier engmaschige Netze eingebaut, die das Hüttchen sanft durchlüften -Klasse! Auf der Herfahrt haben wir gesehen, dass Balamku kurz vor unserem Hotel nur 3 Kilometer abseits der Straße liegt. Wir beschließen, da noch hinzufahren. Es ist erst halb vier und in der Regel haben die Sehenswürdigkeiten bis 5 Uhr auf. Balamku ist nur eine kleine Ausgrabungsstätte, aber sie hat eine Attraktion zu bieten. Nämlich einen komplett erhaltenen und sehr gut restaurierten Fries eines der Tempel dort. Wir schlendern wieder ganz für,uns durch diese kleine Anlage und finden, genau wie im Reiseführer beschrieben einen Tempelwächter vor, der uns die komplett umbaute Attraktion aufschließt. Er scheint froh um unseren Besuch zu sein, denn wortreich erklärt er uns was da vor uns liegt. Zunächst verstehen wir nur Spanisch, aber mit Nachfragen, Händen und Füßen, einigen halbverschütteten Lateinkenntnissen verstehen wir doch einiges von dem was er erklärt.

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Der Fries ist im restaurierten Originalzustand zu sehen. Farbe und Zustand haben sich so gut erhalten, weil das Gebäude später durch ein größeres überbaut wurde. Im Wesentlichen wurden vorstellungen der Maya beim Übergang in die Unterwelt umgesetzt. Zu erkennen an den Kröten, die nach Meinung der Maya die Führer der Menschen an ebenjene Orte sind. Ich musste dabei an unsere jährlichen Krötenwanderungen denken -was die wohl zu bedeuten haben?

Am nächsten Morgen sind wir früh unterwegs. Immerhin sind es bis zur Ausgrabung 60 Km in den Nationalpark hinein. Anfangs denke ich noch, das sei locker in unter einer Stunde zu schaffen. Die Straße ist breit, geteert und ziemlich lochfrei. nach 20 Km ändert sich das in der schon bekannten Weise, die Breite lässt nach, die Kurven nehmen deutlich zu und die Lochfrequenz erhöht sich immens. Neben den Kurven bieten nun recht häufig truthahngroße und herrlich bunte Laufvögel Abwechslung. Auch Nasenbären tauchen ab und an auf.

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An der Ausgrabung angekommen, scheinen wir wieder die ersten Besucher zu sein.  In der Zeit der Maya-Klassik war Calakmul vergleichbar oder größer als Tikal. Die Stadt belegt über 30 Quadratkilometer und es sind über 5000 Gebäude bekannt. Allerdings ist nur das Allerwenigste davon ausgegraben oder erforscht. Dazu gehört die größte Pyramide, die mit 45 m Höhe ebenfalls die Dimensionen Tikals erreicht. Soweit über dem Dach des umgebenden Urwalds ist es angesichts dieser Dimensionen wieder einmal schleierhaft, wie eine solch hochentwickelte Kultur einfach verschwinden kann.

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Beieiner wahren Rallye retour zur Unterkunft, begegnen uns nun immer wieder Autos und Kleinbusse. Nach einer Abkühlung unter der Dusche und einem kleinen Imbiss in unserm Dschungelrestaurant,

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brechen wir zu unserer vorletzten Etappe zur Laguna Bacalar auf.

Ausflug nach Yaxchilan und Bonampak

Diese Nacht war weit weniger ruhig als die zuvor. Ständiges Hundegebell hat uns immer wieder aufgeschreckt und nur unruhig schlafen lassen. Gegen drei Uhr hat es zu allem Überdruß auch noch angefangen zu regnen. Als wir um sechs Uhr losfahren regnet es immer noch. Uns Wirt meinte, man würde so ca. eineinhalb Stunden brauchen, um nach Frontera Corazal zu kommen. Von dort geht es mit dem Boot ca. 45 Minuten den Usumacinta hinunter, um Yaxchilan zu erreichen. Nach der angegebenen Zeit haben wir gerade mal die Hälfte der Strecke geschafft. Viele Schlaglöcher und vor allem noch mehr Topes lassen uns nur langsam voran kommen. Dafür erscheint vor uns ein immer breiter werdender heller Streifen am Horizont. Tatsächlich haben wir Glück. 20 Kilometer vor dem Usumacinta, dem Grenzfluss zu Guatemala, klart der Himmel auf und die Sonne scheint wieder. Dafür ist die Piste nur noch ein staubiger Schotterweg, der z. Zt. zur Straße ausgebaut wird.

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Nach einmal fragen im Ort haben wir den (natürlich) nicht ausgeschilderten Ablegepunkt der Boote gefunden. Kaum haben wir geparkt, werden wir bereits von einer Art Schlepper angesprochen, der uns mitteilt, daß ein Boot 800 Pesos kostet. Das sieht mir mindestens nach gallopierender Inflation aus. In unserem Reiseführer heisst es, das Boot koste 300 Peso, zwar Stand 2011 aber immerhin. Ein spanisches Pärchen gesellt sich zu uns und die junge Frau fragt mich auf englisch, ob wir auch mit dem Boot nach Yaxchilan wollen. Als wir das bejahen, beschließen wir uns ein Boot zu teilen. Als der Vermittler das hört, steigt der Preis gleich auf 900 Peso. Mir bleibt gleich die Luft weg, als ich das höre. Das Mädel merkt das und fragt mich, ob mir der Typ schon einen Preis genannt habe. Als ich ihr die 800 Peso nenne, sagte sie: „Prima, dann sind es je Paar ja nur noch 450“. Das Pärchen scheint verhandeln nicht gewohnt zu sein. Sie wollen den erstgenannten Preis gleich akzeptieren. Geht ja gar nicht. Der Typ redet jetzt nur noch Spanisch, seit die Beiden bei uns stehen, so muß das Mädel übersetzen. Da er gemerkt hat, daß die anderen Beiden sogar die 900 Pesos akzeptiert hätten, bleibt er hart und geht nicht mehr runter. Erst als ich dem Mädel auf englisch sage, dass ich jetzt nach Bonampak fahre und mich zum Auto umdrehe, bewegt er sich wieder. Bonampak hat er verstanden, und das Mädel braucht nicht zu übersetzen. Der Preis ist wieder bei 800. Da die beiden schon etwas genervt gucken, belasse ich es dabei und zahle zähneknirschend meine 400 Pesos. Die Fahrt im überdachten Boot ist prima und nach etwa 45 Minuten flussabwärts erreichen wir die Anlegestelle.
Schon der Weg zu den Bauten ist einzigartig. Er führt über einen schmalen Pfad durch dichten Wald. In der Nähe hören wir Brüllaffen fast schon furchterregende Töne von sich geben. Dazu kommt der ganze Dschungel-Sing-Sang, der uns umfängt. Die ersten Bauten tauchen auf und durch schmale, dunkle und etwas unheimliche wirkende Gänge, in denen wir auch noch Fledermäuse aufscheuchen, müssen wir uns in das Innere der Anlage hindurchwinden.BildBildBildBild

Der ganze Ort entfaltet seine eigene Mystik – und schwupps haben wir einen neuen Favoriten. Eindeutig ist dies die Nummer eins! Staunend stehen wir vor der steilen Treppe, die zum großen Tempel hinaufführt. Plötzlich erscheint eine Schulklasse mit ihrem Lehrer. Mit der Stille ist es inmitten von ca. 30 fröhlich schnatternder Schüler vorbei. Wir unterhalten uns ganz angeregt mit ihrem Lehrer, der etwas englisch üben möchte. Dabei erfahren wir, daß seine Muttersprache Chaan ist. Er kommt von hier und Spanisch ist nur seine Zweitsprache. Er unterrichtet Informatik und klagt etwas darüber, wie mühsam dieses Geschäft ist, da sie fast keine Computer zum Üben haben. Ich zeige ihm darauf hin auf dem Handy, was wir beim ADAC in Deutschland für tolle Apps konzipieren. Darauf gibt er sein Handy einem Begleiter und will sofort mit uns fotografiert werden. Bevor wir uns verabschieden, gibt er uns noch augenzwinkernd mit auf den Weg, dass gleich ums Eck ein Lift zum Tempel hinaufführt, nur habe man leider noch keinen Stromanschluss gelegt. So schleppen wir uns denn im Schweiße unseres Angesichts den Berg rauf. Ein sehr schön erhaltener Fries ist der Lohn. Hier finden wir auch die Skulptur, von der uns schon der Lehrer erzählte. Torso und Kopf sind getrennt gelagert.

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Einer alten Sage der hier lebenden Ureinwohner nach, würde das Zusammenfügen der beiden Teile zum Weltuntergang führen. Da das auch die Archäologen nicht verantworten wollten (man weiß ja nie so genau) haben sie dem Wunsch entsprochen und den Kopf in eine andere Nische gelegt. Nochmals 15 Minuten weiter über einen schmalen Dschungelpfad den Berg hinauf, stehen die wichtigsten Sakralbauten der damaligen Bewohner.

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Ich bin der einzige Besucher weit und breit. Traudl ist wegen der Affenhitze schon mal zur Acropolis auf der anderen Seite des Hügels aussen rum vorgegangen. Eine ehrwürdige Ruhe umgibt mich, selbst die allgegenwärtigen Dschungelgeräusche scheinen verstummt zu sein. Im Schatten verweile ich ein wenig, bis ich nicht mehr aus jeder Pore schwitze. Auf den freigelegten Flächen ist es in der Sonne unerträglich heiß. Dazu die hohe Luftfeuchte und schon klebt jeder Faden am Körper.
Am Bootsanleger treffe ich Traudl wieder. Tief beeindruckt fahren wir in einer knappen Stunde den Usumacinta wieder hinauf zu unserem Ausgangspunkt.
Einige Kilometer unser Route zurück geht es links ab zu unserem nächsten Ziel. Die Vorfahren der hier ansässigen Lancandonen, verwalten eine einmalige Sehenswürdigkeit. Um dort hinzukommen, müssen wir unser Auto stehen lassen und in ein Lancadonen-Taxi umsteigen. Dies ist eine Art Autonomiegebiet und wir dürfen nicht mit dem eigenen Wagen weiterfahren. Beim Gespräch mit dem Lancandonen-Taxler fällt uns nochmals deutlicher auf, was schon den ganzen Tag sichtbar war. Die Menschen hier können ihre Verwandtschaft mit „den Mayas“ nicht verleugnen. Besonders im Profil erkennen wir die typische Nasenform und die fliehende Kinn- und Stirnpartie. Genauso, wie wir es auf Bildern oder Skulpturen gesehen haben.
Vom Endpunkt der Taxifahrt haben wir nur fünf Minuten Fußweg bis wir auch das Gelände selbst erreicht haben. Einige sehr schön erhaltene Stelen sind hier noch zu sehen. Die waren in den großen Mayastätten wie Chichen Itza und Uxmal gar nicht vertreten.

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Die Hauptsehenswürdigkeit ist aber ganz anderer Art und ein absoluter Höhepunkt. In drei kleinen Kammern des Hauptbauwerkes haben sich Originalmalereien in bestechender Qualität erhalten. Über die Jahrhunderte hatte sich ein Kalksinterüberzug über die Malereien gelegt und die Farben in hervorragender Qualität erhalten. Nur in der ersten Kammer sind die Darstellungen nicht mehr allzu gut erkennbar. Die ersten unfachmännischen Freilegungsversuche haben viel zerstört. Aber in Kammer zwei und drei sind die Darstellungen klar und die Farben strahlend frisch.

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Über eine Stunde verbringen wir hier, bis uns der Lancandone (ich will immer Klingone schreiben, weiß auch nicht warum. Vielleicht liegt das an meiner frühkindlichen TV-Prägung 😉 ) wieder zum Ausgangspunkt zurückfährt.
Zweieinhalb Stunden später, inzwischen war es schon wieder dunkel geworden, stehen wir wieder vor unserer Cabane. Dort müssen wir erfahren, daß unsere Herbergsmutter erkrankt ist und es heute nichts zu essen geben wird. Ihre Vertreterin gibt uns einen Tipp für ein gutes Restaurant. Gleich am Eingang des Nationalparks soll es sein. Es stellt sich heraus, daß es der Nummer eins Tipp auch aus unserem Reiseführer ist. Bei Don Mucho gibt es eine Mischung aus mexikanischer und italienischer Küche. Die Pizzen sehen sehr appetitlich aus. Und so gibt es heute für mich Pizza Hawai!

Palenque

An diesem Morgen erwartete uns zunächst ein fulminantes Frühstück. Wie schon das ausgezeichnete und frischgekochte Abendessen zuvor,

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war auch das Frühstück von bester Qualität. Hervorragender Kaffee aus Chiapasbohnen, selbstgebackenes Brot, das seinen Namen verdiente mit röscher Kruste und noch warm. Selbstgemachte Marmeladen und ein Honig, der so phantastisch schmeckte, wie uns noch nie ein Honig mundete. Dazu Eier wie auch immer man sie haben wollte und natürlich Früchte oder frischgepresster Orangensaft. Nach der Gurkerei am Vortag ließen wir uns richtig Zeit mit dem Frühstück und beratschlagten, wie wir nun mit der etwas sehr urigen Cabane umgehen sollten. Traudl brachte es schließlich auf den Punkt: „Mücken gab es keine, geschlafen hatten wir besser als erwartet und das Essen war für hiesige Verhältnisse Weltklasse – wir bleiben und fahren jetzt zu den Ruinen.“ Na, wenn das Weibi zufrieden ist, bin ich es auch. Obwohl es inzwischen schon viel zu spät war, um noch bei gemäßigten Temperaturen zu starten, fuhren wir zu den Mayabauten. Zunächst wunderten wir uns über die erste Kasse, da hier weit und breit kein Parkplatz in Sicht war. Beim zweiten Blick auf die Tickets erst sahen wir, daß es sich um den Eintritt in den Nationalpark handelte, der die archäologische Zone weiträumig umgibt. Nach kurzer Weiterfahrt erschien schließlich der Parkplatz, der wieder einmal ziemlich leer war. Erst hier war der eigentliche „Maya-Eintritt“ zu entrichten. Diese Mayastadt gefiel uns auf Anhieb am besten. Allein ihre Lage im Urwald umgeben von riesigen Bäumen und eingerahmt von tiefgrünen Berghängen war beeindruckend. Wieder einmal verbeugten wir uns vor der Baukunst dieser Zivilisation.

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Wir haben uns in den Ruinen und danach auch noch im nahegelegenen Museum sehr viel Zeit gelassen. Das Museum hatten wir gar nicht eingeplant. Aber ersten war es klimatisiert und damit perfekt zum Abkühlen geeignet, zweitens war es eine perfekte Ergänzung zu den Bauten. Hier waren nicht nur restaurierte Originale der Bildhauerarbeiten zu sehen, sondern auch einige der in einer Grabkammer gefundenen Beigaben und die Nachbildung der Grabkammer aus dem sakralen Hauptbauwerk selbst.

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Erst nach gut sechs Stunden verlassen wir den Nationalpark wieder und fahren nach Palenque Ort hinein. Wir wollen versuchen ein Cafe mit WiFi zu finden. In dem Hotelviertel Canada, von dem ich zuvor gelesen hatte, finden wir das Gesuchte und nehmen kurz Verbindung mit der Heimat auf.

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Weil wir am nächsten Tag einen längeren Ausflug vorhaben und deswegen bereits um sechs aufbrechen wollen, fahren wir noch zu einem Supermarkt, um uns etwas zum Frühstück einzukaufen. Der Supermarkt hat amerikanische Ausmaße und bietet eine riesige Auswahl. Nachdem wir Obst, Gebäck und auch einen Kaffee-Milch-Mix gefunden haben, geht es wieder zu unserer Hütte zurück. Wir kleben ziemlich und können die Dusche wirklich brauchen. Nach einem abermals guten Abendessen und zwei Flaschen Corona, fallen wir totmüde ins Bett.

Fahr’n, fahr’n, fahr’n auf der Autobahn

– ja schön wäre es gewesen!! Heute bin ich ziemlich erledigt und will nur noch was essen und dann ab in’s Bett.
Der Tag hatte ganz harmlos angefangen. Um 09.00 Uhr brechen wir in San Cristobal auf, finden auf Anhieb die richtige Straße in die Berge und dort auch noch eine Tankstelle am Ortsrand. Auf gut ausgebauter Route geht es immer höher hinauf. An einer unvermuteten Wegeteilung, suche ich eine Weilchen nach einem Hinweis, bis ich ein total verrostetes Straßenschild finde, daß weggeknickt im Gras liegt. Da es im Liegen noch so weist, wie ich mir das schon dachte, fahren wir in der Richtung weiter. Inzwischen liegt schon eine Wolkenschicht unter uns, so hoch sind wir. Immer wieder kommen wir durch Dörfchen, deren Straßenleben und die Menschen dort faszinierend sind. Auffallend ist, daß hier fast alle Frauen noch ihre regionale Tracht tragen. Zu zeigen, zu wem man gehört scheint hier noch wichtig zu sein. Bemerkenswert ist auch, die Ordnung hier. So sehen wir in den Dörfchen wenig Müll herumliegen. Auch sieht es in aller Regel sehr aufgeräumt aus. Hier wird anscheinend viel mit Holz geheizt/gekocht und die Güte der Holzstapel würde manchen bayrischen Waldbauern neidisch werden lassen. Ungünstig dagegen entwickelt sich die Straße. Nachdem ich anfangs noch erfreut war über ihre Breite und ihren Zustand, hat sie inzwischen die rasende Schwindsucht befallen. Das nicht nur in der Breite, nein auch in ihrer Flächenhaftigkeit. Sie hat erheblich in der dritten Dimension dazu gewonnen und zwar nach oben (Buckel) wie nach unten (Schlagloch). Wie ich meine, nicht zu ihrem Vorteil. Zumindest nicht zu unserem. Die Vorwärtsbewegung hat manchmal mehr von einem Kamelritt als von einer Autofahrt. An einem Anstieg zum nächsten Berg passiert es dann. Die Straße entledigt sich ihres Teerkleides. Zunächst denken wir noch: „Das gibt sich gleich wieder.“ Aber als die Straße auch nach einem Kilometer nicht besser, nein noch schlechter wird, zweifeln wir doch ein wenig, daß dies noch richtig sein kann. Also wende ich mit bestimmt fünfmal Hin und Her. Auf dem Weg retour geht mir die bisherige Strecke durch den Kopf und mir fällt beim besten Willen nichts ein, wo wir uns verfahren haben könnten. Unsere Papierkarte ist zu kleinmaßstäbig, um das genau nachvollziehen zu können. Also halte ich hier an und schaue mal, ob ich eine GSM-Verbindung bekomme. Und siehe da, vier von fünf Balken, erstaunlich in dieser Einöde. Aber wir sind so hoch, daß wir wahrscheinlich noch die Signalmasten von Mexico City sehen könnten. Also flugs die mobilen Daten aktiviert und mit Maps eine Ortung durchgeführt. Au Weia, wir sind doch tatsächlich auf der richtigen Straße. Normalerweise hätte ich mich darüber gefreut. Der eingezeichneten Breite der Straße nach, sollte sie in spätestens 2 Kilometern (leider wird der Maßstab je Zoomstufe nicht angezeigt!) wieder besser werden. Um es vorweg zu nehmen, sie wurde es nicht. Die Straße beharrte auf ihrem miesen Zustand! An manchen Stellen wurde uns Angst und Bange, entweder war es die Tiefe und Dichte der Schlaglöcher oder die Steilheit dieser Schotter-Lehmpiste. Bloß keine Fahrt verlieren, dachte ich und bretterte manches Mal durch Schlaglöcher vor steilen Anstiegen mit deutlich zu hoher Geschwindigkeit. Es ging alles gut. Stunden später (im Ernst) gesellte sich zur Straße auch wieder der Teer und wir waren in Ocosingo.

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Eigentlich wollten wir hier einen Blick auf das nahegelegene Tonina werfen. Nachdem hier im Tal aber die Temperaturen wieder nahe des Siedepunktes lagen, brachen wir dieses Unterfangen ab und fuhren weiter gen Palenque. Die Weiterfahrt fand nun regelmäßig auf Teer statt. Sehr schön. Dafür meinte die Straße aber, es sei nicht angebracht auch nur einen einzigen Meter geradeaus zu verlaufen. Sehr blöd. Nach einer Stunde war mein Respekt vor Traudls Beifahrtüchtigkeit ins Unermessliche erwachsen. Bei der Strecke und meiner Fahrweise ohne Tüte auszukommen, nicht schlecht! Kurz vor Aqua Azul machten wir an einer der hier alle paar Kilometer stehenden Imbissbuden halt, um frisches Wasser zu kaufen. Während Traudl zahlte, warf ich einen Blick hinter die Hütte und erspähte ein kleines Idyll. Ein nettes Flüsschen schlängelte sich träge dahin. Das Wasser kristallklar, einige Bänke und Tische am Ufer – und schon saß ich da. BildBild

Zunächst hatten wir keine Küche gesehen, aber es roch eindeutig danach. Wir hatten jetzt richtig Appetit. Mit Händen und Füßen gab ich einer Frau, die mir die Köchin schien, zu verstehen, daß wir gerne etwas essen würden. Nach einer Weile (redete ich wirklich so undeutlich?) bat sie mich hinter diverse Bretterverschläge und ich konnte per Zeigefinger unser Menü zusammenstellen. Eine kurze Weile später bekamen wir Tomaten-und Eisbergsalat, Pollo frito, Reis und Bohnen. Das Pollo war zwar ziemlich sehr fritto aber noch genießbar. Bild

Die Bohnen bekamen anschließend generös die umherlaufenden zukünftigen Pollos Fritos, was diese sehr freute, also daß sie zu essen bekamen, nicht ihre Zukunftsaussichten. So gestärkt und mit deutlich verbesserter Laune versehen, ging es bis zum nahe gelegenen Agua Azul.

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Die Wasserfälle sind ganz nett, hauten uns aber nicht vom Hocker. Vor allem, weil auch hier der Kommerz heftig Einzug gehalten hat. Der komplette Weg den Berg hinauf, ist mit Verkaufsbuden gesäumt. Ungelogen, kein einziger unbelegter Meter. Unser Glück, dass wir so spät dran waren, daß wir erstens bei der Einfahrt nur noch einen reduzierten Tarif (allerdings wegen fehlenden Wechselgelds) zahlten und zweitens 95% der Buden bereits leergeräumt waren. An anderen Stellen waren die Brücken über den Fluss mit Ketten und Vorhängeschloss gesichert, dafür konnte man gegen ein kleines Entgelt per Floß auf die andere Seite gelangen. Nachdem wir alles abgelaufen hatten was erreichbar war und auf ein Bad in Anbetracht der bereits erheblich gesunkenen Sonne verzichtet hatten, ging es weiter nach Paleque. Knapp eineinhalb Stunden später erreichten wir den Ort im Stockfinsteren. Genau wollte ich immer gerne vermeiden. Die Abfahrt von der Hauptstraße zu unserem Hotel fanden wir dank der gespeicherten screenshots noch gut. Dann wurde es wieder kompliziert. Die Zielstraße entpuppte sich wieder als Teerweg. Wir bekamen das nur heraus, weil hier ein Schild auf eine andere Unterkunft hindeutete, die zufällig auch in der Karte verzeichnet war. Der Weg führte eindeutig ins Outback. Als wir die Unterkunft schließlich gefunden hatten, der nächste Schock. Die Cabane, die wir reserviert hatten, war muffig, feucht heiß und sah ein wenig nach Baustelle aus. Wenn ich nicht so müde gewesen wäre, wir wären sofort wieder abgereist. Wir haben gar nicht richtig ausgepackt. Das Dach der Hütte war mit Blattbündeln gedeckt. Von außen ganz urig, innen bedeutete das aber diverse kleine Mitbewohner und ab und an herunterrieselnden Dreck. Wir erblickten auch sofort einen Mückenstecker aber kein Moskitonetz. Wir gingen erstmal was essen, danach würden wir duschen und ausschlafen. Die Herbergsmutter kochte ganz prima und fragte auch gleich, ob wir am nächsten Morgen frühstücken wollen und zählte auf, was es alles gibt. Nach dem zweiten Bier war ich so hundemüde, daß mir alles egal war. Umlullt von Geräuschen der Zikaden, diverser Vögel, Hunde und sonst noch was, schlief ist ein.

Geschafft

Wir sind zurück in der Zivilisation. Oder zumindest dem, was man hier vielleicht dafür hält. Wir sind unsere letzte Etappe gefahren und an der Unterkunft am Meer eingetroffen. Hier ist es ziemlich überlaufen. Damit ist der Eindruck unseres Reiseführers, dass es hier noch erträglich zugehen soll, schon überholt.

Aber dazu später mehr, nun wird erst einmal die Berichterstattung über die noch fehlenden Etappen nachgeholt. Hier war großartiges dabei.

Zwischenruf

Hola, keine Sorge wir sind nicht verschollen! Wir stecken unterkunftstechnisch nur mehr im Dschungel als in der Zivilisation. Dort gibt es kein Inet. Gestern konnte ich nur ein kurze mail und eine SMS loswerden. Für mail hat der Hotelbetreiber sein iPhone mit meinem geshared.
Wir waren gerade 5 Stunden in den Mayastätten Palenques. Gigantisches Erlebnis in dieser Mischung aus Park innen und Dschungel außen. Nun haben wir uns in Palenque Ort ein Caffe mit WiFi gesucht, um mal kurz mit der Heimat Verbindung aufzunehmen. Morgen sind wir an der guatemaltekischen Grenze, da wird es auch nix mit Bildern. Übermorgen geht es weiter nach Calakmul. Da wohnen wir auch mitten im Dschungel. Da wir schon gebeten wurden Bares mitzubringen, wird’s wohl dort auch nix werden mit Bilder-Upload. Überübermorgen an der Laguna Bakalar sollte es dann wieder klappen.
Hasta luego
Claas & Traudl

San Cristobal de las Casas

Der Ort hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck bei uns. Monika hat ihn vor so vielen Jahren sicher noch in einem Zustand erlebt, der weitaus ursprünglicher gewesen ist. Heute ist hier ein touristischer Rummel, wie er an vielen beliebten Orten heutzutage üblich ist. Andererseits hat dieser Rummel sicherlich sehr geholfen hier im Zentrum eine alte Bausubstanz zu erhalten, die sonst zum größten Teil dem Verfall hätte überlassen werden müssen. Wenn man nur 500 m aus dem alten Zentrum herausläuft, lassen der Zustand der Häuser und die Sauberkeit mit jedem weiteren Schritt nach. In den Randbezirken und insbesondere die Berghänge hinauf sind schließlich die Barrios Marginales (Armenviertel, Slums) zu finden. Insbesondere die verschiedenen indigenen Minderheiten hausen hier. Diese verschiedenen Ethnien begegnen uns permanent. Vermutlich auch, weil heute Sonntag und die Stadt besonders voller Menschen ist. Gut miteinander ausgekommen sind die Mexikaner mit diesen Minderheiten nicht. Erst Mitte der 90er Jahre entstand hier in San Cristobal die Freiheitsbewegung der Zapatisten. Vielleicht ist daraus auch ein besonderes Image der Stadt entstanden, das einige Alternative angelockt hat, denen wir ebenfalls immer wieder begegneten.

Wie auch immer, wir haben heute einige Kilometer zu Fuß hinter uns gebracht und waren bis jetzt über 7 Stunden unterwegs. Die Eindrücke waren so reichlich, daß wir nicht nur dicke Füße haben, sondern auch reichlich voll im Kopf sind. Bereits um 9 Uhr waren wir unterwegs. Während des Frühstücks kam die Sonne raus, nachdem es die ganze Nacht geregnet hatte. Gestern Abend gegen 9 Uhr als wir gerade beim Essen waren, ging es los und wir mussten im leichten Regen retour zum Hotel. Als wir aufstanden nieselte es immer noch.

Bereits am Morgen war reichlich was los. Hier fand ein Halbmarathon statt, dessen Ziel an der zentralen Plaza de la Paz war. Bereits in Villahermosa war uns aufgefallen, daß die Menschen in dieser Ecke mehr auf ihr Äußeres achten als weiter im Norden. Dort hatten wir Eindrücke, wie im vergangenen Jahr in China. Selten haben wir mehr dicke Menschen gesehen, wie hier. Selbst kleine Kinder haben schon erschreckende Umfänge. Da war uns klar, warum die mexikanische Regierung plant, bestimmte Nahrungsmittel, die sie dafür verantwortlich macht, mit deutlichen Steuern zu belegen. Wie gesagt, in Villahermosa begegneten uns auf unserem Morgenspaziergang viele Jogger und hier nun ein Halbmarathon. Das passt durchaus zu dem ganz offensichtlich geringerem Durchschnittsgewicht.

Ich sehe gerade, dass ich schon 376 Worte im Text habe und ich finde, das ist nun wirklich genug. Zumal ich langsam Hunger bekomme und noch duschen sollte. Beim Stichwort Hunger fällt mir aber noch was ein. Zwei der hier kommentierenden Damen bemängelten ja die unzureichende Anzahl Fotos vom Essen. Das hat seinen Grund. Anders als in Asien, hat uns das Essen hier bislang nicht überzeugt. Am besten fand ich bisher noch das Gegrillte. Allgemein habe ich den Eindruck, dass die Mexikaner gerne Gegrilltes essen, wie die allgegenwärtigen Pollo Asados zeigen. Aber selbst das ist kulinarischer Durchschnitt. Wenn ich da an die Grilladen in Kambodscha denke … Trotzdem habe ich noch ein paar entsprechende Fotos eingefügt.

Aber nun schaut euch unsere heutige Fotoausbeute an. In den besuchten Kirchen mussten wir einige der karnevalesken Darstellungen festhalten. Sie haben uns sehr amüsiert. Da wir ausschließlich in der Stadt unterwegs waren, habe ich mich neben den Impressionen an der Street Photography geübt. Insbesondere, weil die Vertreter der indigenen Gruppen es nicht so sehr mögen, wenn sie fotografiert werden. Nicht ganz einfach sowas, aber ich denke, es ist eine attraktive Mischung zusammen gekommen. So, und nun ist wirklich Schluss! Fast 600 Worte, mannomann!

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Besuch des Abflussgrabens

Oder etwas wohlklingender des Canyon del Sumidero. Klingt auf Spanisch sehr viel besser, solange man nicht weiß was es heißt. Aber davon abgesehen ist es in jedem Fall eine hochgradige Sehenswürdigkeit. Um dort hin zu kommen hat es aber eine Weile gedauert. Zwar waren es nur etwas über 300 Kilometer, aber die können sich hier ganz schön ziehen. Zunächst haben wir in Villahermosa noch einen kurzen Spaziergang zum Park de la Venta gemacht und haben uns wenigstens einen der ollen Olmekenköpfe angesehen.

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Da wir schon ahnten, daß die Fahrt in die Berge Zeit brauchen wird, haben wir uns den Besuch des Parks geschenkt und sind gegen halb zehn aufgebrochen. In unserem Reiseführer hatten wir einen Hinweise auf eine Straße mit Aussichtspunkten gefunden, die ich in Maps auch nachvollziehen konnte. Da wir dazu nach Tuxtla Guiterrez mussten, haben wir nicht die schnellste Route nach San Cristobal genommen, sondern sind erst nach Westen, Richtung Cardenas aus Villahermosa rausgefahren. Das Stück ließ sich zügig fahren und in Cardenas ging es dann nach Süden weiter. Auch hier kamen wir noch recht rasch voran. In Huimanguillo war aber Schluß mit lustig. Das Straße hatte nur noch die Breite einer kleinen Landstraße bei uns. Dazu kamen teils abenteuerliche ortsdurchfahrten. Einmal war im kompletten Ortskern die Straße fast komplett verschwunden. Es sah aus als sei der Fahrweg von Mörsergranaten umgepflügt worden. Da war nur noch Schritttempo drin. Gottsei Dank ging es am Ortsende auf normaler Fahrbahn weiter. Die Straße war hier gesäumt von Bananenbäumen. Wir haben uns einige Bananen als Reiseproviant an der Straße gekauft. Interessanterweise sind die Früchte, obwohl schon sehr braunfleckig vollkommen fest und schmecken einfach phantastisch. Sie haben hier auch eine ganz andere Form, als die Früchte, wie wir sie kennen. Sie sehen als, als hätte sie jemand durch die Mangel gedreht, wodurch Sie ihren twas ovalen Querschnitt bekommen haben. Nun beginnt eine Hügellandschaft und die Straße führt ständig steil bergauf und bergab. Das Land hier wird viel stärker landwirtschaftlich genutzt, als wir es bisher sahen. Durch die noch zahlreich erhaltenen Bäume bekommt das Ganze den Charakter einer urigen Parklandschaft. Uns gefällt das ganz großartig.

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Als wir Tuxtla erreichten, fand ich den Abzweiger zur Panoramastraße des Canyons sofort. Ich wusste ja, wo ich ihn suchen musste. Nun schraubte sich die Straße steil den Berg hinauf bis zu einem Tickethäuschen. Hier entrichteten wir ein kleines Eintrittsgeld und bekamen von drei jungen Mädchen eine gründliche Einweisung auf Englisch (!) wo wir welchen Aussichtspunkt finden würden, wo es einen Kiosk gibt, wo die Toiletten sind und wo man auch etwas weiter laufen muss bis man zum View Point kommt. Auf diesemWeise perfekt instruiert, bedanken wir uns artig und fahren weiter den Berg hinauf. Der Einblick in den Canyon ist von hier oben wirklich atemberaubend. Da hatte der Reiseführer nicht zu viel versprochen. Darin stand sogar geschrieben, daß der Anblick von hier oben den Eindruck vom Boot aus eindeutig toppt. Ein besonderes Naturereignis wurde uns auch noch zuteil. Es zog ein Gewitter auf und entlud sich just als wir beim letzten Aussichtspunkt ankamen. Uns hat es nur wenig erwischt, da wir nur gestreift wurden. Aber wir konnten sehr schön beobachten, wie sich die Wassermassen eine Kilometer von uns entluden, so daß dort nur nich eine weiße Wand zu sehen war. Als die Sonne wieder durchkam, bildete sich im Canyon auch noch ein Regenbogen. Herz was willst du mehr! Er ist sogar auf dem Bild mit dem Canyonbogen in der rechten Hälfte zu erkennen.

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Zu unserem Tagesziel sind es es noch immer 75 Kilometer und es ist schon Viertel nach vier geworden. Mit einer Ankunft bei Tageslicht wird das auf der normalen Straße nichts mehr. Also nahmen wir die Mautstraße und gingen auf ihr die letzte Etappe an. Nun ging es wirklich aufwärts. Selbst auf dieser begradigten Straße ging es für knapp 40 Kilometer nur steil bergauf. Wir waren froh die schnellere Alternative genommen zu haben, als wir in San Cristobal ankamen. Das Gewirr der kleinen Gässchen der Altstadt ist so schon schwer zu durchschauen. Relativ schnell finden wir dennoch unser Hotel mitten darin. Ein sehr stimmungsvolles Haus. Aber dazu mehr und auch Fotos nach der ersten Erkundungstour.