Okawango-Westdelta

Bereits um 6 Uhr sind wir wieder auf den Beinen, machen uns etwas frisch und bauen gleich die Zelte ab. Unser Fahrer Robert ist wieder überall dabei, hilft und gibt Tipps wie es richtig geht. Zunächst nehmen wir uns nur eine schnelle Tasse Kaffee, danach geht es gleich mit dem Boot hinaus auf den Kwando. Anderthalb Stunden erkunden wir die Flusslandschaft und ihre Bewohner. Das Licht ist so früh wunderbar und es macht große Freude Wasserböcke, Hippos, Warane und Bienenfresser zu beobachten.


Mit wunderschönen Bilder kommen wir zurück und stürzen uns mit Appetit auf das Frühstück, das Ruth zwischenzeitlich vorbereitet hat.

Ruth hat ein paar Rühreier gemacht

Schnell wird es heiss und wir sind froh die Zelte bereits abgebaut zu haben. Es geht wieder hinaus Richtung Straße. Kurz zuvor stoppen wir an einer Ansammlung kleiner Hütten. Wir beschließen hier zu fragen, ob wir einen Blick hinter die Kulissen werfen dürfen. Da gestern alle großzügig eingekauft haben, sollen wir nur die Hälfte der Mitbringsel mitnehmen. Ruth klärt schnell den Besuch, dann steigen wir auch schon mit unseren Tüten aus. Nachdem wir sie übergeben haben. Entbrennt ein kleines Gerangel darum. Ruth macht aber schnell klar, dass geteilt werden muss. Uns begleiten ausschließlich Frauen und Kinder. Ein Mann sitzt vor seiner Hütte und starrt auf sein Handy, grüßt kurz, nimmt sonst aber wenig Notiz von uns. Die Hütten bieten vielleicht 6-10 qm Platz, das muss für eine ganze Familie reichen! Draußen wie drinnen ist es vermüllt, sehr unordentlich und dreckig. Das Elend ist mit Händen zu greifen. Ruth und einige andere auch haben zum Schluss Tränen in den Augen. Ruth fragt, ob wir einverstanden wären gleich noch die 2. Hälfte der Mitbringsel zu holen. Einen zweiten Besuch würde sie nicht aushalten. Alle sind sofort einverstanden und verteilen die zweite Hälfte der Lebensmittel. Als wir weiterfahren ist es ein Weile recht ruhig im Truck.

Die heutige Fahrt gehört zwar zu den kürzeren Etappen, dafür treffen wir aber wieder richtig schlechte Passagen wie auch Gravel Roads an. Zwischendrin haben wir auch noch einen Tankstopp mit Einkaufsgelegenheit und (mal wieder) einen Grenzübergang. Inzwischen sind wir so oft hin und her, dass ich gar nicht mehr weiß, ob ich nun in Namibia, Botsuana oder Simbabwe bin. Der Reisepass füllt sich zusehends mit Stempeln. Die Gravel Roads führen unser durch den Bahathwapa- Nationalpark. Mit ca 2000 qKm ist es einer der kleinsten Parks in Namibia. Inzwischen haben wir so viele Antilopen gesehen, dass wir dafür gar nicht mehr anhalten.

Als wir am Nachmittag ankommen, bauen wir zunächst die Zelte auf und richten die Küche und Sitzgelegenheiten her. Zur Belohnung dürfen wir anschließend zur 2. Bootstour des Tages aufbrechen. Hier gelingen besonders schöne Fotos an einer Bienenfresser-Kolonie. In dem hohen Papyrus ringsum, hören wir immer wieder wie sich Elefanten krachend den Weg bahnen. Aber nur zweimal bekommen wir sie zu Gesicht. Die sind deutlich scheuer als die im Chobe-Park und zeigen ihren Unmut auch durch entsprechende Gesten. Bis zum Sonnenuntergang sind wir mit dem Boot unterwegs und kehren wieder einmal vollgepackt mit herrlichen Eindrücken zurück.

Heute Abend werden Hühnerkeulen gegrillt, dazu gibt es einen leckeren Gemüsereis ala Ruth. Voll lecker!! Nach der ausgiebigen Schlemmerei verkündet Susi (mit 71 unsere älteste Teinehmerin) stolz, daß sie mich heute geschlagen hat, weil sie 5 und ich nur 3 Hühnerbeine gegessen hat. Susanne ist Deutsche und lebt mit Carlo ihrem italienischen Mann in einem Landhaus mit großem Grundstück bei Rimini. Sie essen sehr gerne und Susi auch reichlich. Bei der abendlichen Runde am Lagerfeuer erzählt sie uns, wie sie sich einen Vorrat an Tomatenpulpo für das ganze Jahr anlegen. Bei einem Bauern in der Nähe kaufen sie zur Erntezeit leckere, reife Tomaten bis ungefähr ihre Badewanne voll ist. Darin werden sie gleich gewaschen und kommen anschließend grob geschnitten in einen Topf. Dazu etwas Wasser und nun ca. 20 Minuten aufkochen. Dadurch lösen sich die Schalen. Nun geht es in eine nur in Italien erhältliche Maschine, die Fruchtfleisch von Schalen trennt. Unter Zugabe von Stangensellerie und diversen Gewürzen wird alles nochmals kurz aufgekocht und nun portionsweise in Gläser abgefüllt. 200 Portionen reichen bis zur nächsten Tomatenernte. Ich bekomme schon wieder Appetit!

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