Havanna die Zweite

Heute wollten wir mal auf die andere Seite, sprich über die Hafeneinfahrt übersetzen und dort die Festungsanlagen und de riesige Christusstatue anschauen. Nach dem Plan sollte die Anlegestelle der Fähre ganz in der Nähe unsere Casa sein. Gefunden hatten wir sie gleich. Natürlich betraten wir den Anleger von der falschen Seite. Wieder war nichts beschildert oder abgesperrt, lediglich der Süßigkeitenverkäufer bedeutet uns, anders rum um das Gebäude zu gehen. Dort gab es dann auch eine anständige Taschenkontrolle bevor man auf den Anleger gelassen wurde. Super safe, ehrlich!
Nach unserem Plan gab es hier nur eine Fähre mit einem Ziel. Deshalb haben wir auch gar nicht mehr nach weiteren Infos geschaut. Als wir unterwegs waren, habe ich mich allerdings über die Fahrtrichtung gewundert. Der Unterschied zur gewünschten war nicht groß, vielleicht 30 Grad, aber immerhin. So kamen wir nach ca. 10 Minuten Fahrt an einer komplett falschen Ecke an. Kurz an Land orientiert stellten wir fest, dass uns höchstens ein 2 Tagesmarsch an das gewünschte Ziel bringen würde. Die Fähre, mit der wir kamen war noch da. Also wieder drauf und retour. Unterwegs sahen wir eine Fähre in die gewünschte Richtung fahren, hatten aber den Eindruck, dass die woanders herkam als unsere. Also suchten wir an Land in dieser Richtung aber ohne fündig zu werden. An den alten Überseeterminals fragten wir dann notgedrungen. Eine freundliche Dame erklärte uns mit einem atemberaubend schnellen Spanisch, dass die Ablegestelle ungefähr da sein müsste, von wo wir gekommen waren. Und tatsächlich, exakt am gleichen Anleger nur auf der anderen Seite fuhr eine zweite, exakt gleich aussehende Fähre. Drüben angekommen erklommen wir das Steilufer, natürlich auf der direttissima und nicht wie die ganzen Weicheier über die Fahrstraße. Unterwegs gab es eine kleine Getränkebude, an der wir Wasser bunkerten und der jugendliche Verkäufer uns einen kleinen Pfad wies, der uns direkt zu Christus führte. Bei dem angekommen haben wir ihn freundlich gegrüßt, die Aussicht genossen und sind Richtung Festung weitergezogen. Der Weg war nicht mehr so schön und zog sich etwas hin. Über die Festungen mit dem Militärmuseen sind wir bis zum Ende an den Leuchtturm gegangen. Alles längst aufgelassen und dem Verfall überlassen. Oben im Leuchtturm war ein seltsamer Kauz, der zunächst auf strikter Unzugänglichkeit bestand, dann aber ganz schnell anbot, dass man aus der Tür doch raussehen dürfe, wenn man nur die gespannte Schnur nicht übertrat. Natürlich erwartete er für seine „Dienste“ ein kleines Trinkgeld und hat uns dafür auch noch fotografiert.
Zurück ging es dann mit einem Oldtimertaxi, mit dem wir hier vorne an der Hafeneinfahrt durch einen Tunnel auf die andere Seite kamen. Am Capitolio sind wir ausgestiegen und haben uns wieder in die Altstadt gestürzt. Besonders angetan waren wir von einer sehr alten Apotheke. Deckengestaltung und Lichter sind ganz stark jugendstilgeprägt, herrlich anzuschauen. Das ganze Ensemble wirkt wie ein kleines Apothekenmuseum. Es wird aber tatsächlich noch darin verkauft.

Am späteren Nachmittag wurden wir abgeholt, um unser Mietauto zu übernehmen. Wir sind dazu ca 20 Minuten zu einem größeren Hotel im westlichen Stadtbereich gefahren. Das scheint auf Kuba vielfach üblich zu sein, die Vermietstationen mit Hotels zu kombinieren. Wahrscheinlich liegt es daran, dass beides Staatsbetriebe sind. Wir haben einen Peugeot 307 bekommen, der schon über 86000 Km auf der Uhr hat. Der Zustand ist entsprechend, etliche Plastikteile sind zerbrochen, tiefe Kratzer im Blech und eine abgebrochene Antenne, sind nur das gewesen, was auf den ersten Blick auffällt. Den Weg retour, quer durch Havanna, müssen wir alleine bestreiten, was aber erstaunlicherweise problemlos gelingt.

Der Samstagabend ist deutlich lebhafter als der zuvor. Wesentlich mehr Menschen sind unterwegs und es wird überall musiziert und getanzt. Der Salsa beherrscht hier die Nacht.

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