oder der „Brunnen der Itza“ wie es aus dem yukatekischen Mayasprech übersetzt heisst. Nach einem sehr leckeren und reichlichem Frühstück am Pool sind wir kurz vor neun Uhr mit unserem Guide losgezogen. Der Eingang zum Gelände lag kaum 5 Minuten zu Fuß um die Ecke. Raul (ich nenne ihn mal so, weil er kaum was über sich sagen wollte) wartete mit einem großen Detailwissen zu den Gebäuden und den in Stein gehauenen Szenen auf. Über die große Pyramide haben wir besonders lange gesprochen. Die Kenntnisse der Maya über die Sterne und ihre Bewegungen sind schon verblüffend. Wie man es mit den damaligen Mitteln schaffte ein solch kolossales Gebäude zu errichten und es erreichte, dass jeweils zur Tag- und Nachtgleiche ein beeindruckendes Schattenspiel an zwei bestimmten Ecken der Pyramide zu beobachten war, ist kaum zu begreifen. Ich habe mir versucht vorzustellen, wie ich selbst beginnen würde ein solches Gebäude zu bauen, das Fundament auszurichten, die exakte Steigung der Seiten einzuhalten … Dann hat uns Raúl noch ein weiteres Phänomen vorgeführt. Wenn man sich exakt an den Kreuzungspunkt der großen Treppe der Pyramide mit der Fluchtlinie der Treppe des daneben liegenden Kriegertempels stellt und in die Hände klatscht, ertönt ein Echo, welches stark an die hier zahlreich vorkommenden Harpien erinnert. Das Echo klingt völlig anders als der originale Klatschton. Wirklich verblüffend, ob das wohl so geplant war? Wahrscheinlich wird der Ton durch die vielen verschiedenen, zeitlich leicht versetzten Echos verursacht. Jede Stufe liegt ja wieder ein Stückchen weiter weg vom Ausgangspunkt. Na ja, wie auch immer. Hier merkten wir auch, wie gut es war früh unterwegs zu sein. Erstens war es noch nicht so heiß, zweitens waren kaum Menschen unterwegs. Wenn viele Leute hier stehen und 20 Reiseführer in die Hände klatschen, ist nix Gescheites mehr zu hören.
Etwas anders fand ich dagegen eher bedrückend. Die Darstellung Enthaupteter, aus deren Halsstumpf Blutfontänen und Schlangengestalt schießen, fanden wir entsetzlich. Angeblich soll es zu diesen Szenen gekommenen, wenn beim Ballspiel der Kapitän der unterlegenen Mannschaft diesem Ritual unterzogen wurde. Ich stellte mir vor, wie schnell es bei Nachahmung dieser Sitte bei uns keinen Fußball mehr geben würde. Dagegen ist ein vermöbelter Schiedsrichter ja harmlos! Zum Glück wär das aber nicht nach jedem Ballspiel so. Einmal im Jahr soll es im Rahmen der Vorhersage des neuen Jahres ein großes Spiel gegeben haben. Je eine Mannschaft symbolisierte das Gute, die andere das Böse. Welche Mannschaft was vertritt, wurde zuvor ausgelost. Kam es zum gewünschten Ergebnis, also dem Sieg des Guten über das Böse, dann und nur dann wurde der Kapitän der unterlegenen Mannschaft geopfert. Das geht ja noch – oder?
Der Ballspielplatz hier ist sehr groß. Was die Bedeutung des Ortes unterstreicht. Mit 160 m Länge und fast 40 m Breite ist er der größte der entdeckten (520!) Plätze. Wie genau gespielt wurde, ist mangels erhalten gebliebener Regelbücher nicht wirklich bekannt. Oft ist zu lesen, dass der Ball nur mit dem Oberkörper inkl. Hüfte gespielt werden durfte und den Boden nicht berühren darf. Wenn ich mir anschauen in welcher Höhe hier der Ring hängt, durch den der schwere Ball (Vollkautschuk) befördert werden sollte, kann ich das kaum glauben. Dafür spricht aber, daß Spiele bis zu 20 Tage gedauert haben sollen, bis es zu einer Entscheidung kam. Ein Spiel soll maximal 2 Stunden gedauert haben, man ging sehr robust miteinander um, was die Darstellungen der Schutzkleidung unterstreichen. Lediglich die Kapitäne konnten sich aus dem Getümmel raushalten. sie standen auf der etwas erhöhten Plattform an den senkrechten Seitenwänden des Platzes, an deren Mitte oben der Ring befestigt war. Ihm musste man den Ball zuspielen, damit er sich am Einlochen versuchen konnte. Wem das weniger oft gelang, der endete u. U. wie oben beschrieben.
Viele andere Bauten haben wir noch gesehen, beschrieben bekommen und wieder alles vergessen 🙂 Aber total beeindruckend war der Rundgang, den wir nach 2,5 Stunden beendeten. Jetzt war es auch schon ziemlich heiß geworden und wir waren froh, das Zimmer noch zu haben. So konnten wir nochmal duschen und frisch zur Weiterfahrt antreten.
Nach einer gemütlichen Fahrt, beider wir zum ersten Mal abseits der Straße etwas anderes sahen als undurchdringliches Buschland, nämlich Agavenfelder (!) kamen wir am Nachmittag in Izamal an. Die Unterkunft ist ganz anders als gewohnt. Lauter kleine Häuschen, die eine Raum umschließen.
Das Ganze in einem recht schönen, vielleicht etwas wilden, halbtropischen Garten. Wenn es etwas abgekühlt hat, werden wir nochmal in das Zentrum aufbrechen und uns etwas umsehen. Die drei Dinge, die wir uns zur Besichtigung ausgesucht haben, werden wir aber erst morgen angehen.
bis dahin
Wahnsinn, was die Maya wirklich alles wussten. Da haben wir ja Glück gehabt, daß sie mit dem Weltuntergang 2012 nicht Recht hatten. Wieder wunderschöne Bilder. — Bett mit Moskitonetz — 🙂
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Ja, das Netz war nötig! Vermutlich führt das Gießen des Garten zu vielen Mücken. Traudl haben aber gestern auch schon einige erwischt. Ich hatte Glück und bin noch stichfrei.
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Wirklich ein beachtliches Wissen was man da erfährt und sich leider nicht alles merken kann. Müsste man ein Aufnahmegerät dabei haben und alles aufnehmen.
Schöne Fotos, das Foto mit Edeltraud im Röckchen mit den käsigen Füßen vor dem Agavefeld gefällt mir am besten 😛
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Und so Eine nennt sich nun beste Freundin. Hattest du schon eine Flasche Tequilla intus als du das geschrieben hattest? Außerdem ist helle Haut total in!
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