Nach dem aufregenden frühen Morgen haben wir noch ein Weilchen geschlafen und sind gegen acht Uhr zum Frühstück. Das war genauso gut wie das Buffet am Abend zuvor. Heute wollen wir die Panorama-Route in Angriff nehmen. Die Fahrt ging also von Hazyview aus im wesentlichen nach Norden. Unsere Ohren meldeten uns, dass es deutlich bergauf ging. Wir passierten wieder einige große Bananenplantagen als rechter Hand plötzlich ein Gebäude auftaucht. Es sah so, aus als würden dort geerntete Bananen bearbeitet. Wir drehten kurzerhand um und fuhren dort rein. Und tatsächlich liefen an der Stirnseite dieses leicht verfallen wirkenden Gebäudes zwei deckenhohe Schienen hinein, an der Laufkatzen angebracht waren. An jeder hing an einer Kette eine komplette Bananenstaude. Die wurde am Ende der Schienenstrecke von etlichen Frauen verarbeitet. Zunächst schnitt eine von ihnen die Bananenpratzen ab, die nächsten zwei wuschen eine weißliche Schicht von den Bananen ab und mehrere andere sortierten die Pratzen nach ihrer Größe. Die ganz oben hängenden sind die größten und die A-Qualität. Nach unten werden sie immer kleiner. Das alles erklärte uns sehr bereitwillig der Vorarbeiter. Genauso war er mit dem fotografieren einverstanden.


Er zeigte uns auch eine Art großer Tablette, die im Inneren der Staude angeheftet war. Ein Mittel gegen eine winzige rote Spinne, die die Banane sonst befallen würde. Er zeigte uns eine befallene Banane. Der Spider darauf war mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Ohne das Mittel würden an einer Banane aus einer Spinne tausende von Nachkommen entstehen, meinte er. Beim Zerlegen der Pratzen fielen uns einige sehr dicke aber aussortiert Exemplare auf. Als er sie uns zeigte, sahen wir erst, daß es Zwillinge ja Drillinge waren, die nicht verkaufbar sind. Auf unsere Frage, warum die Pratzen alle in blaue Plastiktüten gehüllt sind, wenn sie noch am Baum hängen, hieß es, das es gegen die Sonne sei, damit sie grün bleiben. Die Schale wird in der Sonne schneller gelb als die Frucht innen reift. Damit würde die Schale schon wieder unansehlich, wenn das Fruchtfleisch soweit ist. Nachdem wir uns mit ihm noch Macadamianussbäume angesehen hatten und jeder eine reife Banane geschenkt bekommen hatten, fuhren wir weiter.
Wir passierten Graskopp und erreichten schließlich God’s Window. Da es gestern Abend angefangen hatte leicht zu regnen und wir untees rwegs sogar im Nebel landeten, hatte ich schon befürchtet, das Fenster sei schlecht geputzt. Aber ganz so schli, wie ich in einem Reisebericht gelesen hatte, war es nicht. Da hatte ein anderer Blogger dreimal hintereinander versucht einen guten Blick ins Land zu erhaschen und stand dreimal in den Wolken. Die Vegetation ist hier noch naturbelassen und entspricht einem subtropischen Feuchtwald. Das
besondere hier ist eine einige hundert Meter hohe Abbruchkante, an der stehend man sehr weit in die Ferne sehen könnte. Sehr weit ging nicht, aber weit und die an den steilen Hängen herumwabernden Nebelschwaden hatten
auch was. Nach ausgiebiger Wanderung durch diese Gegend fuhren wir weiter nach Norden. Inzwischen hatte sich Traudl auch an das Landstraße fahren gewagt. Dadurch fiel mir der Hinweis auf ein Restaurant mitten in der Pampa auf. Da wir mal was trinken und vielleicht auch eine Kleinigkeit essen wollten, bat ich Traudl abzubiegen. Der Weg schlängelte sich zu einem kleinen Fluss hinab. Als dort eine etwas behelfsmäßig wirkende Brücke zu überqueren war, verkrampfte sich Traudl zusehends. Auf der anderen Seite ging es noch ein Stück rumpeligen Weges weiter bis wir das „Restaurant“ erreichten.
Raus aus dem Auto und Traudl gings wieder gut. Das Restaurant entpuppte sich als etwas professioneller ausgestaltete Feuerstelle, allerdings mit sehr netten Sitzgelegenheiten direkt am Fluss. Hier versuchten wir erstmals Boerewors mit Pap und Gemüse – LECKER!
Boerewors ist eine deftig gewürzte Wurst mit recht grobem Brat. Das Grillen auf dem Holzfeuer tat sein übriges für den Geschmack. Damit gestärkt ging es weiter zu Bourkes Luck Potholes. Der Höhepunkt des heutigen Tages, abgesehen von der Boerewors 🙄. Der Blyde River hat hier vor ein paar Jahren, also Millionen Jahren, skurrile Formationen in den Fels gefräst. Tja, damals hatte man noch Zeit.
Allein hier sind wir
fast zwei Stunden unterwegs und streifen kreuz und quer durch die Gegend. Inzwischen ist es halb sechs geworden und wir denken, es wird gut sein zurückzufahren und wieder im Hotel zu sein, bevor es richtig dunkel wird. Prompt begegnet uns in der Dämmerung auf der Straße noch eine Herde Kühe, die auch noch meinten auf der Straße ihre Rivalitäten austragen zu müssen. Gut, daß wir die rechtzeitig gesehen haben. Ohne weitere seltsame Begegnungen erreichen wir wieder das Hippo Hotel, freuen uns auf eine Dusche und ein leckeres Abendessen, vielleicht mit Boerewors?
PS: Heute mal Bilder von Traudl. Die Verbindung zwischen meiner Kamera und dem iPad spinnt.
Ach wie ich euch beneide 🙂
Die Bilder kommen mir alle so bekannt vor.
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