Robberg Nature Reserve

Heute war ein superschöner Tag. Er begann vollkommen wolkenlos und blieb bis zum Abend so. Um sechs Uhr war ich auf und genoß den Blick auf die von der aufgehenden Sonne beschienene Lagune. Bis wir starteten, haben wir uns aber bewusst Zeit gelassen und ausgedehnt in der Sonne sitzend gefrühstückt. Um diese Zeit waren wir noch dankbar für jeden wärmenden Strahl.

Anschließend sind wir auf The Heads gefahren und haben den View Point dort oben gesucht. Die Aussicht von dort ist phantastisch. Es sind mehrere kleine Plattformen um die Bergspitze verteilt, so dass man von der Lagunenseite bis zur Ozeanseite herumgehen kann und überall perfekte Ausblicke genießt.

Als Hauptaktivität hatten wir uns aber eine Wanderung im Robberg Nature Reserve vorgenommen. Diese langgestreckte Halbinsel schließt direkt südlich an Plettenberg Bay an. Sie zu umrunden, soll 4-5 Stunden dauern wobei man an einer großen Robbenkolonie vorbeikommen soll. Da es heute bis 29 Grad heiß werden sollte haben wir uns mit allem Notwendigen (Sonnencreme, Kopfbedeckung, Wasser) präpariert und sind losgezogen. Es war eine anstrengende Tour. Es ging nicht nur ständig auf und ab über steinig-felsige Trails sondern teilweise auch in feinstem Sand rauf und runter. Robben und Klippschliefer haben wir gesehen, herrlich blühende Pflanzen und jede Menge verschiedener Vögel, die wir alle nicht kennen. Nach dreieinhalb Stunden anstrengenden Marsches sind wir müde aber begeistert wieder am Auto gewesen. Den Spätnachmittag haben wir heute in unserer Superunterkunft, am und im Privatpool verbracht. Das Wasser war sehr erfrischend! So erhitzt wie wir von der Sonne und der Anstrengung waren, war das aber gerade recht.

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Nature’s Valley

ist ein wunderschöner Küstenabschnitt direkt am Tsitsikamma-Nationalpark. Nach einem fürstlichen Frühstück, das extra für uns im 2. Haus hergerichtet worden war, sind wir ein Stück die Küstenstraße nach Osten gefahren. Nach einem kurzen Besuch am Strand (zum Baden war es uns zu windig und mit guten 20 Grad zu kühl) sind wir dann an ein nahegelegenes Gate des NP gefahren und haben eine fast dreistündige Wanderung durch den völlig naturbelassenen, mächtigen Wald und entlang der Lagune unternommen. Bei ca. der Hälfte des Weges kamen wir wieder am Strand an, nur diesmal an einer Stelle, wo sich ein schroffer Felsen ca. 100 m über den Strand erhob. Ich bin dort hinaufgeklettert und wurde mit einem phantastischen Blick über Nature’s Valley und den zugehörigen Strand belohnt.

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coole Restaurantlage
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Nature’s Valley von oben
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Expeditionen im Urwald
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Küste am Tsitsikamma-NP
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Tsitsikamma-NP

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Danach haben wir noch Plettenberg Bay besucht. Ein netter aber auch sehr stark touristisch ausgerichteter Ort mit einem ewig langen, feinkörnigen Sandstrand. Direkt am Strand haben wir einen Kaffee getrunken und dabei ein kleines Flugzeug beobachtet, das in höchstens 100 Fuss Höhe den Sandstrand abflog, bis wir es aus den Augen verloren haben. Das würde ich hier auch gern einmal tun, mal sehn. Diesmal habe ich mein Equipment nicht dabei, aber vielleicht warn wir nicht das letzte Mal hier.

Am Abend waren wir im Cruise Cafe in Knysna zum Abendessen. Das Seafood soll dort recht gut sein und wir wurden nicht enttäuscht. Wieder gab es eine Flasche Sauvignon Blanc zu Fisch des Tages und gegrillten Prawns. Eins so lecker und so günstig wie das Andere. Für Vorsuppe, 2 Fischgerichte, eine Flasche Wein, eine Flasche Wasser und 2 Espresso legten wir 33 Euro auf den Tisch – good deal!

PS: Übrigens schaut mal in die vorherigen Beiträge – die Bilder wurden aktualisiert.

Welcome at Gardenroute

Heute haben wir es richtig gemütlich angehen lassen. No Wake-Up Call at 5 a clock a. m.!! Gegen acht sind wir aufgestanden, kein Problem, weil das Auto ja schon abgegeben war und wir den kurzen shuttle zum Terminal machen mussten. So haben wir beim Frühstück herrlich rumgedaddeltet, die Leute beobachtet und nebenbei lecker gefrühstückt. Kurz vor 10 sind wir mit dem Hotel-shuttle zum Terminal gefahren und haben eingecheckt. Total genervt hat die Tante am Schalter. Traudls Koffer war 2 Kilo zu schwer, weil Mango 20 Kg vorschreibt, statt 23 Kg wie SAA. Mein Koffer war ein Kilo leichter als erlaubt. Trotzdem mussten wir 2 Kilo bei ihr auspacken und aufs Handgepäck verteilen. In der Kabine durften wir es mitnehmen. Summa summarum also alles gleich. Was bringt das jetzt?? Lieber nicht hinterfragen!
In George empfing uns zunächst ein weiss-blauer Himmel. Dann zog es aber rasch wieder zu und sah sogar bedrohlich dunkel aus. Schon beim Anflug war die Küstenregion komplett overcasted, allerdings blieb es trocken. Nun wollte ich als erstes ein Kabel oder einen Kartenleser besorgen. Also fragte ich bei AVIS, als wir den Wagen abholten, wo das wohl am besten ginge. Empfohlen wurde uns eine große Mall auf dem Weg nach Knysna aber noch am Stadtrand von George. Der Laden sollte Incredible Connections heißen. Das klang schon mal gut. Die Mall haben wir problemlos gefunden. Im Laden gab es zwar kein Kabel aber einen Allround-Kartenleser. Beim Preis bekam ich jedoch Schnappatmung. 43€ sollte das Teil kosten! Jetzt war klar, was hier incredible war. Der Verkäufer war super fair und empfahl mich an eine andere Mall weiter, in der es einen speziellen Fotoladen geben sollte. Dort gäbe es vermutlich auch ein passendes Kabel. Alles nur 3 Km weiter Richtung Stadtinneres. Also wieder ins Auto und los. Pik and Pak heißt die kleinere Mall, die wir auch gleich fanden. Beim Reingehen fällt mir ein kleiner „Laden“ oder besser gesagt ein kleiner Verschlag mitten im Haupteingang auf, in dem ein Pakistaner mitten in allem möglichem elektronischen Krimskrams sitzt. Ich versuche gleich mal mein Glück und siehe da, er kann diverse Varianten von Cardreadern hervorzaubern. Zwei sehen nicht besonders vertrauenerweckend aus, da der USB-Port bedenklich schiefsteht. Der dritte aber findet Gefallen vor meinen Augen und wandert für akzeptable 3 € (!) in mein Tasche.
Nachdem ich für 2 € auch noch einen passenden Steckdosenadapter bekam, haben wir diesen Erfolg gleich mal feiern müssen. In Uncle Johns Coffee-Shop haben wir uns Kaffee und Pancake mit Nutella und Banane bestellt. Traudl hatte unheimlich Bock auf den Pancake, wollte aber unbedingt nur einen bestellen. Als hätte sie den siebten Sinn für sowas, kam eine Portion, dass mir ein lautes WOW entlockte und die Kellnerin lachen ließ.IMG_1312.JPGDas hat locker für uns beide gereicht!

Wir kamen dann auf der Fahrt nach Knysna noch in eine Polizeikontrolle, obwohl ich peinlich auf die Geschwindigkeit geachtet hatte. Die Lady war nett, mich hat’s trotzdem genervt. Es ging auf sechs Uhr zu und ich wollte jetzt ankommen.

5 Km vor Knysna
5 Km vor Knysna

Das sind wir dann ein Viertelstündchen später auch. Hier wartete eine überaus erfreuliche Überraschung auf uns. An der Lodge wurde ein 2. Haus angebaut und das diese Saion erst in Betrieb genommen wird. Da wir die ersten Gäste dort sind, hat man uns ein Upgrade gegeben und wir bekommen das größte Zimmer, nein eigentlich ist es fast eine ganze Wohnung, mit riesiger Fensterfront zur Lagunenseite und eigenem Privatpool. Der allgemeine Pool im Garten sei ja nur für Hippos geeignte, meinet der Spaßvogel von der Rezeption. Das Zimmer ist der Hammer! Amanzi Lodge at it’s best.

Amanzi Lodge
Amanzi Lodge
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Die Terrasse mit Privat-Pool – Cool

Nachdem wir dann in einem netten Restaurant an den Knysna Heads unsere erste Flasche Sauvignon Blanc von Spier (sehr empfehlenswert, hat nur 8 € gekostet!) geleert hatten, war der Tag erfolgreich beendet.

Rrrringg

ging es um fünf Uhr in der Früh ca. 30 Zentimeter neben meinem Kopf. Fast falle ich aus dem Bett bei der Suche nach dem Telefonhörer. Mein gequältes „Good Morning“ wird mit einem fröhlichen „Your Wake Up Call, Sir“ beantwortet. Ja, ja freu dich nur uns quälen zu dürfen. Aufstehen heißt es zur morgendlichen Pirschfahrt. In 30 Minuten ist Abfahrt. Zwanzig Minuten später stehen wir an der Bar und genießen noch einen excellenten Kaffee bevor es losgeht. Den Beifahrersitz, den ich gestern genießen durfte, tausche ich heute gegen einen der höhergelegenen Sitze. Wieder geht es kreuz und quer durch den ausgelichteten Busch. John hat mir gestern erzählt, dass vor ca drei Jahren ein verheerendes Buschfeuer zwar viel zerstört hat aber auch dafür sorgte, daß der Busch begehbar wurde. Einige Vogelarten, besonders der extrem seltene Hondo sind deshalb zurückgekehrt, da sie offenes Gelände bevorzugen. Den hier zu haben darauf ist John sichtlich stolz. Für die restlichen Verwüstungen sind die Elefanten zuständig, die auf Futtersuche noch so manchen weiteren Baum auf dem Gewissen haben. Erschwerend kommt noch dazu, daß der Regen heute morgen der erste seit … zweieinhalb JAHREN war! Wir sind also an einem historischen Tag angereist!
Auf einem der Marulabäume entdecken wir einen dösenden Leoparden. Sehr gemütlich hat es sich die Dame dort oben gemacht. Sie lässt sich nicht im mindesten von uns stören. Geradezu überheblich wirkt der eine oder andere Blick, den sie uns aus ca. 5 Meter Höhe zuwirft. Ein paar Minuten beobachten wir sie von verschiedenen Seiten und sehen, dass sie eine offene Wunde am Schwanzansatz hat. Also ganz klar nicht der Leo von gestern Abend.

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Tree Hanger

Weiter geht es mit der Fahrt bis wir an einer offenen Fläche halten und es einen kleinen Snack bei Kaffee, Tee und Kakao gibt. Langsam wandert die Sone so hoch, dass es heiß wird. Heute haben wir fast wolkenlosen Himmel! Also besser wieder zusammengepackt und weitergefahren. Auf einmal bremst John, wendet den Wagen und fährt zurück zu einem Wasserloch, das wir 10 Minuten zuvor erst passiert hatten. Nun lag dort, gut unter einem umgeknickten Busch getarnt, der Leopardenmann von gestern Abend. Auch er lässt sich nicht im geringsten von uns stören. Draußen im Busch halten ein paar Kuduweibchen und Impalas respektvoll Abstand, obwohl sie sicher gerne getrunken hätten. Aber Leo gab seine pole position nicht auf. Einige herrliche Kudubullen sahen wir noch bevor wir nach zweieinhalb Stunden wieder zurückkehrten.
Dann gab es richtiges Frühstück und dabei bot uns John an danach noch einen kleinen Fußmarsch durch die Umgebung des Camps zu machen. Einige Unentwegte schlossen sich ihm an und lernten dabei fiel über nützliche Pflanzen, Tierfährten und Bauten verschiedener Tiere.

Der nachmittägliche Drive begann traurig. Im großen Freigelände auf das wir vom Zimmer aus sahen, hatte sich ein Büffel im Matsch unentrinnbar festgesetzt. Er konnte sich keinen Zentimeter mehr bewegen. Die Ranger witzelten darüber, dass er in der Nacht zu Hyänenfutter werden wird. Auf meine Frage, ob man ihm nicht wenigstens den Gnadenschuss geben könne, statt ihn bei lebendigem Leib zerfetzen zu lassen, wurde mir strikt geantwortet, dass dies der natürliche Gang sei und man sich nicht einmische. Na ja, mag ok sein, wenn man sich generell daran hielte. Wenn man aber Wasserlöcher künstlich anlegt, um in einer Gegend in der es sonst keine Nilpferde gibt, welche zu halten, dann mischt man sich offenbar nur da ein, wo es den eigenen Zwecken dient. Die Witzelei über das was kommen wird, fand ich für Ranger zudem etwas respektlos der anderen Kreatur gegenüber! Vom Drive selber gibt es nur ein neues Erlebnis. Wir fanden zweimal Nashörner. Beide Male eine Mutter mit Nachwuchs. Der eine Nachkomme aber schon fast so groß wie die Nashornkuh.

Am Abend haben wir wieder sehr gut gegessen. Nur mit dem Service hat man hier noch ein Problem. Ich mag es einfach nicht, wenn ich den Mund noch voll habe und man mir in dem Moment schon den Teller vom Tisch nimmt und dabei fragt, ob man das leere Glas auch noch mitnehmen darf. Hallo, ich kaue noch! Richtig ungemütlich wird es spätestens, wenn der Tisch abgeräumt wird und zwar inklusive nicht getrunkener Getränke, während wir noch den Nachtisch löffelten. Das fühlt sich schon sehr nach „steht auf, geht an die Bar und konsumiert dort weiter“ an. Der Zimmerservice ist ähnlich. Wir hatten heute draußen ungefähr 40 Grad, es aber nachmittags geschafft nur durch kurzes öffnen der Türen die Temperatur innen niedrig zu halten. Als wir zurückkamen, war die Klimaanlage aus, der Raum feuchtheiß und vor allem voller Fliegen! Sehr ärgerlich bei einer Lodge, die alles andere als preislich günstig ist. Die Leute an der Rezeption sind dagegen eine komplett andere Liga – super freundlich und zuvorkommend.

Der nächste Tag begann wie der zuvor mit dem Weckruf um 05:00 Uhr. Wobei das eigentlich nicht ganz stimmt. Wach wurde ich, weil es gewitterte und ich meinte eine Hyäne gehört zu haben. Dazu hörte ich noch ein anderes gleichmäßig, mahlendes Geräusch. Also ging ich mal vor zur Terrasse, zog die Gardine ein Stück zurück und was sehe ich da? Steht doch so ein riesen Teil von Hippo zwei Meter vor der Terrasse und mampft genüßlich den eh schon kurzen Rasen. Drei Meter daneben steht ein Njala-Bock und tut’s dem Rhino gleich. Was für ein Bild! Die Ursache des mahlenden Geräusches war übrigens das Kauen des Hippos!
Das Geniale des anschließenden Game-Drives war aber nicht das Hippo oder die Löwen, die wir an ganz anderer Stelle wieder schlafend vorfanden. Es waren Wildhunde, die wir sogar beim Stellen eines Njala-Bocks beobachten konnten. Der hatte aber rechtzeitig ein dichtes Gebüsch gefunden, in das er sich verdrückt hatte. So konnten ihn die Hunde nicht in der üblichen Art umkreisen und gleichzeitig angreifen. Weshalb sie nach einigen Minuten von ihm abließen. Diese Tiere durch den Busch zu verfolgen und zu beobachten mit welcher Leichtigkeit und Eleganz sie laufen, war einfach grandios. Ganz, ganz großes Kino! Wir haben sie noch bis zu einer Wasserstelle verfolgt, an der sie ein Bad nahmen und sich im Schlamm abkühlten. Danach ließen wir sie ziehen und haben etwas verspätet unseren Buschkaffee getrunken. Diese Spezies ist extrem selten. Im gesamten Gebiet des Kruger-Parks und der umliegenden kleineren Parks gibt es nur noch ca. 180 Exemplare. Angesichts der Größe dieses Gebiets ist diese Sichtung also ein Riesenglück!

Insgesamt war der Besuch der Arathusa Safari Lodge ein phantastisches Erlebnis, dass wir nur wärmstens empfehlen können. Besonders danken müssen wir dafür John, unserem Ranger und Rifos, dem Tracker. Ohne deren geduldigen und engagierten Einsatzes wäre der Besuch nicht so verlaufen.

Inzwischen sind wir in Joburg angekommen, haben entgegen der ursprünglichen Planung das Auto gleich wieder abgegeben und sitzen nun mit einem Kopf prall gefüllt mit neuen Erlebnissen im Hotel am Flughafen, von wo es morgen nach George weitergeht

Sabi Sands Game Reserve

macht seinem Namen wirklich alle Ehre. Jede Menge Sand hier! Gegen neun Uhr waren wir am Hippo Hollow Country Estate aufgebrochen und gleich hinter dem Tor erstmal aufgehalten worden. Der hauseigene Helicopter war im Landeanflug. Als ehemaliger Heli-Pilot weiß man ja was sich gehört, also haben wir gewartet. Nachdem sich der Staub gelegt hat ging es weiter. Auf der R40 fuhren wir eine Weile gen Norden, haben unterwegs noch Trinkwasser (wer weiß schon, ob wir uns im Outback verfahren), Sprit und Geld gebunkert und die Gegend betrachtet. Die sogenannte Panoramaroute bietet zwar weite Blicke in das tiefer gelegene Land aber die Aussicht ist nicht besonders erhebend. Die Gegend ist völlig zugebaut, lauter kleine Häuschen, weil ja genug Fläche vorhanden ist. Verdichtet und hoch wird hier nicht gebaut, entsprechend ist der Flächenverbrauch. Da vermutlich ohne Plan gebaut wird, hat das Ganze auch kein Gesicht. Es wirkt eher karg und trostlos. Gestern bei der Vorbereitung der Fahrt hatten wir noch versucht aus der Wegbeschreibung Erkenntnisse zu ziehen. Die ist nämlich leider für die Anfahrt aus entgegengesetzter Richtung gedacht. Soweit wir daraus und einer abstrahierten Grafik schlau werden, fahren wir mal entsprechend los. In Acornhoek entscheide ich mich für’s abbiegen nach Osten. Noch weiter nach Norden zunfahren, um auf die Wegbeschreibung zu kommen habe ich keine Lust. Zusammen mit dem Navi und der groben Karte muss das doch zuschaffen sein. Plötzlich erscheint links eine riesige Holztafel auf der u. a. der Name unserer Lodge steht und auch der Name des Tores durch das wir in das Gelände fahren sollen. Na also, geht doch! Die nächste dreiviertel Stunde sind nun Waschbrettpiste und Sand angesagt. Am Gowrie Gate ist etwas warten angesagt. Ein paar Fahrzeuge sind vor uns dran und jedes wird kurz durchsucht, das Kennzeichen wird notiert, man muss Name und Unterkunft nennen und unterschreiben. Dann endlich darf man bezahlen. Als ich dem Wächter in seine Hütte folge, um mein Geld loszuwerden, weist er mich erst einmal zurück. Da darf nur er rein, ich muss draußen bleiben. Nun wird erstmal alles vom Papier in den Computer übertragen. Als alles drin ist im Computer, kommt der Preis raus. Nun darf ich bezahlen. Überraschenderweise ist es weniger als draußen angeschrieben, aber ich bin nicht traurig drum.

Nachdem die Anfahrt in dieses Outback ohne einen Metern des Verfahrens klappte, erwischt es uns jetzt noch. Auf einer der Tafeln lese ich Arathusa und los gehts. Dass es hier zwei verschiedene Lodges gibt, die beide mit Arathusa beginnen, hatte ich völlig verdrängt. Als wir dort ankommen, werden wir gleich wieder ans Tor zurückgeschickt. Na super, 18 Kilometer umsonst gefahren. Bei den vorgeschriebenen 20 Km/h wäre das normalerweise fast eine Stunde Fahrzeit. Aber wir haben nur etwas länger als die Hälfte der Zeit gebraucht. Und wie fast immer hat es auch sein Gutes. Wir sind noch 2-3 Km von der Lodge entfernt, da begegnet uns auf dem Weg ein Nashorn. Ein richtig großer Kaventsmann trottet auf dem Weg vor uns in unsere Richtung. Als wir uns langsam nähern, verzieht er sich fünf Meter neben den Weg ins Gestrüpp und betrachtet uns mißbilligend, weil wir anhalten, das Fenster öffnen und ihn fotografieren. Wow, was für ein Einstieg. Nummer eins der Big Five ist gesichtet und fotografisch eingefangen!

Unser erstes Nashorn
Unser erstes Nashorn

Kurz darauf erreichen wir die Lodge und werden sehr freundlich empfangen. Die „Zimmer“ hier sind der Hammer!! Das ist fürstlich. Kaum angekommen werden wir schon zum Lunch gebeten. Nachdem wir mit dem sehr leckeren Lunch fertig sind, beginnt kurz drauf schon die Tea Time und wieder eine halbe Stunde später die Abfahrt zur ersten Pirschfahrt. Wir sind 11 (in Worten elf!) Leute auf einem riesigen Toyota Land Discoverer und fahren mit dem Teil durch Gelände, dass uns der Atem stockt. Unglaublich wo dieses Fahrzeug durchkommt. Aber die Fahrt lohnt sich. Nicht nur weil wir zum Sonnenuntergang einen leckeren Sundowner im Busch bekommen, sondern weil es tatsächlich gelingt den Rest der Big Five auf einer Fahrt zu finden, für uns jedenfalls. Denn das Nashorn war der einzige Vertreter dieses Quintett, den wir nicht fanden. Spektakulär war das Aufspüren eines Leoparden. Zu der Zeit war es schon dunkel geworden, so daß das Tier im Scheinwerferlicht auftauchend noch dramatischer wirkte. Es war ein männlicher Leopard, der nach dem morgenlichen Regen markierend durch sein Revier zog. Der dafür verwendete Duftstoff soll nach Popcorn riechen. Ich habe mir verkniffen das nachzuprüfen. Die drei Löwen, die wir fanden, wirkten dagegen wie Stofftiere. Sie lagen da, schliefen und zuckten nicht einmal als der Toyota bis auf fünf Meter an sie ranfuhr. Die scheinen den Betrieb hier gewohnt zu sein. Ansonsten begegneten uns Büffel, Giraffen, Zebra, Elefanten, Hyänen, ewig viele Impalas, Ducker und unendlich viele verschiedene Vögel, deren Namen ich schon wieder vergessen habe.

De Tree Rondaweels

sind Teil des Blyde River Canyons und nochmal ein Stück nördlicher als wir gestern schon waren. Um das zu schaffen, haben wir alles Sehenswerte von gestern rechts liegen gelassen und sind schnurstracks durch die riesigen Waldgebiete gefahren. Wieder machten wir uns Gedanken, wieviel von dieser Naturausbeutung wohl bei den Einheimischen ankommt. Die abgeholzten und wieder aufgeforsteten Flächen sind gigantisch. Ab und an sehen wir einige Einheimische, die darin arbeiten. Teils beim Fällen und Abräumen, teils beim präparieren der Bäume. Bei den Kiefern fällt nämlich auf, dass sie unten entastet werden, ungefähr 2-3 Meter hoch werden die Stämme glattgeschnitten. Warum, wissen wir nicht.

Gut eineinhalb Stunden später haben wir es fast geschafft. Der erste View Point ist erreicht, fast wäre ich daran vorbei gefahren. So unscheinbar ist er ausgeschildert. Wieder einmal hat uns Here we go zuverlässig ans Ziel geführt. Daheim hatte ich nämlich festgestellt, dass die Karten für SA vorhanden, downloadbar und offline verwendtbar sind. Selbst Sehenswertes ist darin enthalten. Gute Sache! Unterwegs hierher hatten wir schon die größten Befürchtungen heute tatsächlich nichts zu sehen. Gestern hatte es ja leicht geregnet und für heute war mehr Regen angekündigt. Bei Graskop steckten wir in Nebel, der uns nur noch fünf Meter weit sehen ließ. Aber als wir den nächsten Hügel hinter uns gelassen hatten, wurde die Sicht plötzlich besser. Hoffnung keimte auf. Schon von diesem vorgelagerten Aussichtspunkt war der Blick großartig. Was so ein kleiner Fluss fertig bringt! Ok, mag sein, daß er vor ein paar Tagen noch deutlich mächtiger war, aber heute wirkt er von hier oben wie ein Rinnsal. Inzwischen hängen die Wolken wieder bedrohlich dunkel über uns und sorgen für eine fast mystische Stimmung. Würde mich nicht wundern auf den Bergen gleich Gandalf und einige Orks zu entdecken.

Wir reißen uns los, weil wir vermuten etwas weiter nördlich noch tolleres zu sehen. Weit ist es nicht mehr. 10 Minuten später stehen wir an einem Tor, an dem ein kleiner Betrag von 20 Rand/Person kassiert wird. Nochmals 2 Km weiter erreichen wir einen Parkplatz. Allein an der Zahl der Souvenirverkäuferinnen ist die Bedeutung ersichtlich. Und wir werden nicht enttäuscht. Die Ausblicke sind einfach großartig, wir genießen es in vollen Zügen, streifen am kompletten Rand entlang von dem aus man etwas sehen kann. Selbst als wir wieder am Auto sind, gehen wir nochmals los, weil uns inzwischen sogar die Sonne etwas lacht. Es reisst deutlich auf und wir bekommen etwas besseres Licht für Fotos. Die hier eingefügten sind leider wieder nur vom Handy, weil sich der Datentransfer Kamera – iPad einfach nicht normalisieren lässt. Spätestens in ein paar Tagen kann ich da aber noch was nachliefern – versprochen.

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Auf dem Rückweg waren wir noch am Lisbon Fall

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und in Pilgrims Rest, einem alten Goldgräberort, der noch sehr altertümlich wirkt. Dieses Orstbild wird touristisch nach Kräften ausgebeutet. Jedes Haus ein Andenkenladen, Restaurant oder „historisches Museum“. Na ja! Aber für die Damen hier ein paar nette Tischdecken.img_7595

 

God’s Window

Nach dem aufregenden frühen Morgen haben wir noch ein Weilchen geschlafen und sind gegen acht Uhr zum Frühstück. Das war genauso gut wie das Buffet am Abend zuvor. Heute wollen wir die Panorama-Route in Angriff nehmen. Die Fahrt ging also von Hazyview aus im wesentlichen nach Norden. Unsere Ohren meldeten uns, dass es deutlich bergauf ging. Wir passierten wieder einige große Bananenplantagen als rechter Hand plötzlich ein Gebäude auftaucht. Es sah so, aus als würden dort geerntete Bananen bearbeitet. Wir drehten kurzerhand um und fuhren dort rein. Und tatsächlich liefen an der Stirnseite dieses leicht verfallen wirkenden Gebäudes zwei deckenhohe Schienen hinein, an der Laufkatzen angebracht waren. An jeder hing an einer Kette eine komplette Bananenstaude. Die wurde am Ende der Schienenstrecke von etlichen Frauen verarbeitet. Zunächst schnitt eine von ihnen die Bananenpratzen ab, die nächsten zwei wuschen eine weißliche Schicht von den Bananen ab und mehrere andere sortierten die Pratzen nach ihrer Größe. Die ganz oben hängenden sind die größten und die A-Qualität. Nach unten werden sie immer kleiner. Das alles erklärte uns sehr bereitwillig der Vorarbeiter. Genauso war er mit dem fotografieren einverstanden.

Mama weiss alles über Bananen, ist selber schon ganz gelb.
Mama weiss alles über Bananen, ist selber schon ganz gelb.

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Hey, ist das lustig
Hey, ist das lustig. Na ja, vielleicht nicht für alle.

Er zeigte uns auch eine Art großer Tablette, die im Inneren der Staude angeheftet war. Ein Mittel gegen eine winzige rote Spinne, die die Banane sonst befallen würde. Er zeigte uns eine befallene Banane. Der Spider darauf war mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Ohne das Mittel würden an einer Banane aus einer Spinne tausende von Nachkommen entstehen, meinte er. Beim Zerlegen der Pratzen fielen uns einige sehr dicke aber aussortiert Exemplare auf. Als er sie uns zeigte, sahen wir erst, daß es Zwillinge ja Drillinge waren, die nicht verkaufbar sind. Auf unsere Frage, warum die Pratzen alle in blaue Plastiktüten gehüllt sind, wenn sie noch am Baum hängen, hieß es, das es gegen die Sonne sei, damit sie grün bleiben. Die Schale wird in der Sonne schneller gelb als die Frucht innen reift. Damit würde die Schale schon wieder unansehlich, wenn das Fruchtfleisch soweit ist. Nachdem wir uns mit ihm noch Macadamianussbäume angesehen hatten und jeder eine reife Banane geschenkt bekommen hatten, fuhren wir weiter.

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Wir passierten Graskopp und erreichten schließlich God’s Window. Da es gestern Abend angefangen hatte leicht zu regnen und wir untees rwegs sogar im Nebel landeten, hatte ich schon befürchtet, das Fenster sei schlecht geputzt. Aber ganz so schli, wie ich in einem Reisebericht gelesen hatte, war es nicht. Da hatte ein anderer Blogger dreimal hintereinander versucht einen guten Blick ins Land zu erhaschen und stand dreimal in den Wolken. Die Vegetation ist hier noch naturbelassen und entspricht einem subtropischen Feuchtwald. img_7428Das img_7445besondere hier ist eine einige hundert Meter hohe Abbruchkante, an der stehend man sehr weit in die Ferne sehen könnte. Sehr weit ging nicht, aber weit und die an den steilen Hängen herumwabernden Nebelschwaden hatten auch was. Nach ausgiebiger Wanderung durch diese Gegend fuhren wir weiter nach Norden. Inzwischen hatte sich Traudl auch an das Landstraße fahren gewagt. Dadurch fiel mir der Hinweis auf ein Restaurant mitten in der Pampa auf. Da wir mal was trinken und vielleicht auch eine Kleinigkeit essen wollten, bat ich Traudl abzubiegen. Der Weg schlängelte sich zu einem kleinen Fluss hinab. Als dort eine etwas behelfsmäßig wirkende Brücke zu überqueren war, verkrampfte sich Traudl zusehends. Auf der anderen Seite ging es noch ein Stück rumpeligen Weges weiter bis wir das „Restaurant“ erreichten. img_7464img_7469img_7471img_7462Raus aus dem Auto und Traudl gings wieder gut. Das Restaurant entpuppte sich als etwas professioneller ausgestaltete Feuerstelle, allerdings mit sehr netten Sitzgelegenheiten direkt am Fluss. Hier versuchten wir erstmals Boerewors mit Pap und Gemüse – LECKER!img_7472 Boerewors ist eine deftig gewürzte Wurst mit recht grobem Brat. Das Grillen auf dem Holzfeuer tat sein übriges für den Geschmack. Damit gestärkt ging es weiter zu Bourkes Luck Potholes. Der Höhepunkt des heutigen Tages, abgesehen von der Boerewors 🙄. Der Blyde River hat hier vor ein paar Jahren, also Millionen Jahren, skurrile Formationen in den Fels gefräst. Tja, damals hatte man noch Zeit. img_7496Allein hier sind wir img_7490fast zwei Stunden unterwegs und streifen kreuz und quer durch die Gegend. Inzwischen ist es halb sechs geworden und wir denken, es wird gut sein zurückzufahren und wieder im Hotel zu sein, bevor es richtig dunkel wird. Prompt begegnet uns in der Dämmerung auf der Straße noch eine Herde Kühe, die auch noch meinten auf der Straße ihre Rivalitäten austragen zu müssen. Gut, daß wir die rechtzeitig gesehen haben. Ohne weitere seltsame Begegnungen erreichen wir wieder das Hippo Hotel, freuen uns auf eine Dusche und ein leckeres Abendessen, vielleicht mit Boerewors?

PS: Heute mal Bilder von Traudl. Die Verbindung zwischen meiner Kamera und dem iPad spinnt.

Hippobesuch

Am frühen Morgen ist es tatsächlich passiert. Gegen halb fünf wachen wir von einem unheimlichen, tiefen, knarzigen Schrei auf. Als ich die Balkontür öffne wird es erst richtig laut. Unten im Flüßchen streiten sich zwei Hippos um die besten Wasser pflanzen. Die weit aufgerissenen Mäuler leuchten wegen der vor unseren Häusern installierten Strahler hell auf. Die Wucht dieser Laute ist beeindruckend wie einschüchternd zugleich. Wir beobachten eines der Tiere wie es näher heran schwimmt, an einem der Brückenpfeiler markiert, wieder wegtaucht und schließlich auf unserer Uferseite aus dem Wasser kommt und in seiner ganzen Größe zu sehen ist. Faszinierend wie lautlos das Tier im niedrigen Wasser am Ufer entlangmarschiert. Einige Meter weiter an einer großen Schilfgruppe markiert es wieder. Wie ein Minipropeller verteilt der kurze, kräftige Schwanz geräuschvoll den Kot des Tieres. Absolut geräuschlos gleitet der Riese wieder in das dunkle Wasser und verschwindet flussabwärts. Wow, was für ein Erlebnis. Die unheimliche Kraft der Rufe schwingt immer noch in uns nach als wir wieder einschlafen. Erst jetzt realisiere ich in der Aufregung vergessen zu haben Bilder zu schießen.

Von Warngau zum Hippo Hollow Country Estate

Gestern konnten wir ganz in Ruhe aufstehen. Einpacken mussten wir nur noch die Kulturbeutel. Nach der Verabschiedung von Lia ging es mittags zum Bahnhof und weiter zum Flughafen. Dort war es so leer, wie wir es noch nie erlebt haben. Bei British Airways waren wir die Nummer 2 am Schalter. Mich wunderte etwas, dass die Dame meinte uns unsere Bordkarte für London nicht geben zu können. Das hatte ja vergangenes Jahr sogar in Rangun für den Weiterflug ab Bangkok geklappt. Very british halt. Danach haben wir uns erst einmal ein zünftig-bayrisches Mittag gegönnt – Weisswurscht, Brezen, Weissbier. Wer weiß schon, was es auf dem schwarzen Kontinent so zu essen gibt, gefüllte Elefantenfüße oder so …

Mit etwas Verspätung gings dann ab nach London. Nein, nicht die falsche Richtung! Genau richtig, dachte ich bis dahin noch. Die Verbindung hatten wir uns ausgesucht, weil ab dort noch der alte A340 mit der großzügigen Bestuhlung fliegen sollte. In good old London angekommen, hatten sich nun 20 Minuten Verspätung angehäuft. Für eine Umstiegszeit von 90 Minuten und ohne boarding pass nicht gerade viel verbleibende Zeit. Dazu kam nun, daß zwischen Ankunftsterminal (5) und Abflugterminal (2) eine nette Busfahrt mit jeweils veritablen Fußmärschen hin zum Bus und weg vom Bus lagen. Der britisch-lakonische Hinweis am Wegweiser zum Abflugterminal, 15 minutes from this point, alarmierte mich doch sehr. Inzwischen waren es nur noch 30 Minuten bis zum Abflug und wir hatten nicht einmal Bordkarten! Ich beruhigte mich damit, daß wir ja schon Plätze vorreserviert hatten und die Nummern hatte ich im Kopf. Oh nee, jetzt mussten wir im neuen Terminal auch nochmal, durch die Security, Sch…eee! (Über diese Umsteigeverbindung müssen wir nochmal sprechen, Sonja.) Mein Hinweis, very, very short in time zu sein, verhalte ungehört. Fast genüßlich wies mich die nette Dame daraufhin an, auch den Gürtel, aus der Hose zu ziehen. Als Traudl dann auch noch die Schuhe ausziehen musste, wäre ich fast geplatzt. Mit hechelnder Zunge erreichten wir endlich den SAA-Schalter. Der Herr schaute sehr bedenklich drein, griff aber sofort zum Telefon, während er parallel dazu auf seinem Terminal rumhackte. In Rekordzeit hatten wir die Boardingcards, eine stakkatomäßige Wegbeschreibung zum Abfluggate und ein alarmiertes Abfluggate.  Dem Herrn mit einen Ohr zuhörend, sah ich mit dem linken Auge, dass wir in Reihe 48 saßen, im Kopf hatte ich aber 69. Mein Hinweis darauf wurde mit einem knappen „aircraft changed“ und einem sehr energischem „hurry up“ gekontert. Ok, ok wir sind ja schon weg. Kurz vor 8 Uhr, der angegebenen Startzeit, saßen wir im Flieger, aber wie. Statt der vorreservierten Plätze im A340, außen in einem Zweierblock, fanden wir uns in der Mitte einer Viererreihe eines A330 wieder. Na super, dafür der ganze Heckmeck, dann hätten wir auch von München aus fliegen können! Damit wir auch schön lange was von der Sitzposition haben, durfte unser Flieger kurz vor der Startbahn geschlagene 35 Minuten auf den line up warten, während vom taxiway links neben uns ein Flieger nach dem anderen auf die Startbahn und up, up and away durfte. Wir waren dann aber recht zügig unterwegs und kamen mit nur noch 15 Minuten Verspätung in Johannesburg an.

Wir waren da, aber unser Guide nicht. Gute 10 Minuten lief ich vor dem Ausgang herum und hielt nach dem Schild mit unseren Namen Ausschau – erfolglos. Dann reichte es uns und ich bin erstmal losgegangen, um das erste Bargeld zu besorgen. Ein freundlicher Polizist, den ich danach befragte, führte mich persönlich bis zu den Automaten und die waren im Stockwerk über uns. Mit bedeutungsschwerer Miene (es fehlte nur noch die Hand am Colt) begleitete er mich auch wieder treppab. Ob er gesehen hat, wieviel ich abgehoben habe? Nun bin ich nochmal rumgegangen und siehe da, nun war auch unsere Abholung vor Ort. Sie entschuldigte sich vielmals, sie hatte im Stau gesteckt. Nun gut, sie übergab uns unsere umfangreiche Mappe mit allen Vouchern, begleitete uns noch bis zum Autovermieter und verabschiedete sich nach erfolgreicher Anmietung wieder. Danach habe ich noch eine inländische Simkarte besorgt (war mit Einrichtung in 5 Minuten erledigt) und kostete 25 € für 1 GB Datenvolumen und 1 Stunde Gesprächszeit.

So gerüstet, ging es auf die Johannesburger Autobahnen und die ersten Fahrversuche im Linksverkehr. Den ersten (und an dem Tag auch letzten) Anhuper kassierte ich an einer roten Ampel. Also ich glaubte sie sei rot, da sie aber blinkte, war sie wohl nicht so richtig rot. Weshalb ich per Hupe aufgefordert wurde nun endlich zu fahren. Komisches Gefühl, vor allem, wenn es das erste Rechtsabbiegen im Linksverkehr ist und es dazu um 12 Fahrbahnen geht. Vier in der Richtung in der ich stand und zweimal vier quer dazu. Puhh, ohne Crash drübergekommen und richtig abgebogen. Geht doch.

Die ersten gut zweihundert Kilometer sind eher langweilig, da dieLandschaft recht eintönig und bretteben ist. Abgeerntete Felder bis zum Horizont. Dafür das Frühling ist, sind die ja früh dran, denke ich mir. Nachdem wir bei der Ankunft 16 Grad hatten, entwickeln sich nun rasch 26 daraus und uns wird klar, warum die Felder schon so weit sind. Traudl nutzt die Gelegenheit und übt sich hier auf der Autobahn auch schon mal am Linksverkehr. 

Als die Gegend deutlich hügeliger wird, wird auch die Flora deutlich abwechslungsreicher. An einigen Pflanzen, machen wir nun wirklich fest in Afrika zu sein. Besonders schön sind die blau blühenden Jacarandabäume oder wie auch immer die hier heißen. Andererseits sind wir auch etwas erschrocken über die riesigen Monokulturen, die wir hier überhaupt nicht erwartet hatten. Riesige Landstriche sind mit schnellwachsenden Kiefern und Eukalyptusbäumen künstlich bepflanzt worden. Teilweise sehen wir auch, wo sie in riesigen Kahlschlägen wieder abgeerntet weden. Zurück bleiben riesige Brachen, die vermutlich in gleicher Weise nachbepflanzt werden. Natürlich gewachsenen Wald sehen wir fast gar nicht! Auch kilometerlange Bananenplantagen finden wir hier.

Nach gut 5 Stunden Fahrt kommen wir an unserer Unterkunft an. Die ist wirklich sehr schön. Wenngleich wir uns den Glauben an eine Lage in unberührter Natur schon zuvor abgeschminkt hatten. Hundemüde sitzen wir auf unserem Balkon und beobachten das Flüsschen und bestaunen, die vielen fremden Vogelarten. Unterwegs hatten wir schon einmal an einem Baum voller Webervögel mit ihren Nestern angehalten. Ob sich die Namensgeber des Hotels hier auch einmal sehen lassen werden? Angesichts der nahen Straße und ihrer Geräuschkulisse, die per Brücke in Sichtweise das Flüsschen kreuzt, wagen wir das zu bezweifeln. 

Nun schaun wir mal, wie die nächsten Tage in der Umgebung werden.

PS: WiFi habe ich hier nur im Restaurant, deshalb sind hier erstmal nur ein paar iPhone-Bilder zu sehen.

Bald geht’s los…

Yippie, der letzte Arbeitstag ist geschafft! Leider hat die Medaille aber eine zweite Seite – in Gestalt eines zu packenden Koffers. Diesmal gehts ja in keine tropische oder subtropische Klimazone – welche Klamotten packe ich denn da ein?? Da werde ich mir morgen wohl mal die Wettervorhersagen für Jo’Burg und Kapstadt anschauen müssen.

Mein sonstiges Equipment wie der Inhalt meiner Fototasche, Laptop plus Netzteil, Reisestecker, Leatherman, Reisefernglas, Mini-MagLite etc. pp. müllt mir gerade den Schreibtisch zu. Sieht ziemlich vollständig aus und ist es hoffentlich auch. Aber irgendwie mag ich mich jetzt nicht mehr mit dem ganzen Zeug beschäftigen. Ich glaube, ich mache mir jetzt lieber eine gepflegte Flasche Sauvignon Blanc auf und stimme mich schon mal auf die winelands ein.
Genau – so mache ich das!